Japanischer Auftaktsieg Kolumbien verliert in Unterzahl - Kagawa und Osako treffen
Saransk (dpa) - Japans Bundesliga-Profis Shinji Kagawa und Yuya Osako haben Kolumbien um Bayern-Star James Rodríguez den Auftakt in die Fußball-WM in Russland kräftig verdorben.
Die favorisierten Südamerikaner, die fast 90 Minuten in Unterzahl agieren mussten, verloren in Saransk mit 1:2 (1:1) gegen die cleveren Asiaten. Mittelfeldspieler Carlos Sanchez war schon in der dritten Spielminute des Feldes verwiesen worden, zudem wurde der angeschlagene James erst nach knapp einer Stunde eingewechselt.
Für Japan trafen Kagawa von Borussia Dortmund in der fünften Minute nach einem Handelfmeter und Osako (73.) vom Absteiger 1. FC Köln, der in der kommenden Saison bei Werder Bremen spielt. Für die kämpferisch lange Zeit überzeugenden Kolumbianer schlug vor 40.842 Zuschauern noch vor der Pause James-Ersatz Juan Quintero (39.) zu.
"Die Rote Karte war fatal, das hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Japan hat das gut gemacht und die Situation gut ausgenutzt", sagte Kolumbiens argentinischer Trainer José Pekerman im ZDF: "Die Japaner haben mehr getan und das Spiel besser kontrolliert. Wir sind in der zweiten Halbzeit ein bisschen müde geworden und haben den Rhythmus verloren."
Kolumbien erlebte in Gruppe H einen Horror-Start. Der Favorit musste nicht nur auf den angeschlagenen Rodríguez, mit sechs Treffern Torschützenkönig der WM 2014 in Brasilien, in der Startformation verzichten - schon nach drei Minuten waren sie nur noch neun Feldspieler. Sanchez sah die erste Rote Karte des Turniers, nachdem er sich in einen Schuss von Kagawa warf und regelwidrig eine Torchance verhinderte. Den Strafstoß verwandelte Spielmacher Kagawa sicher.
In der hektischen Anfangsphase hatte Kolumbiens Kapitän Radamel Falcao bei seinem WM-Debüt die Chance zum Ausgleich (12.), Takashi Inui verpasste eine gute Möglichkeit zum 2:0 (15.) für Japan. Die Asiaten boten in Kagawa, Osako, Genki Haraguchi (Düsseldorf) und Kapitän Makoto Hasebe (Frankfurt) vier Deutschland-Legionäre von Beginn an auf. In Überzahl hatte Japan im Mittelfeld zwar klare Vorteile, doch Kolumbien reagierte in einer Art 4-4-1-Formation gut und versuchte Falcao in Szene zu setzen.
Doch ein direkt verwandelter Freistoß durch Quintero führte zum verdienten 1:1. Zwar beschwerte sich Japans Keeper Eiji Kawashima noch über den Treffer, doch die Torlinientechnologie bewies eindeutig, dass der Ball hinter der Linie war. Insgesamt übte Kolumbien mit zehn Spielern mehr Druck aus als Japan in voller Besetzung. Bereits vor vier Jahren waren beiden Teams, die jeweils ihre sechste WM bestreiten, in der Gruppenphase aufeinandergetroffen. Kolumbien hatte sich nach dem 4:1 für das Achtelfinale qualifiziert, Japan schied in der Vorrunde aus.
Unter dem Jubel Tausender kolumbianischer Fans kam Nationalheld James in der 59. Minute auf den Rasen. Zuletzt hatte der 26-Jährige über muskuläre Probleme geklagt, fügte sich aber gut in die Begegnung ein. Die Japaner hatten allerdings die besseren Chancen und wurden durch Angreifer Osako mit der erneuten Führung durch einen Kopfball nach einer Ecke belohnt. James nutzte seine beste Möglichkeit zum Ausgleich nicht (78.).