L'Equipe tat sich schwer Pogba und Videobeweis bewahren Frankreich vor Fehlstart
Kasan (dpa) - Ein Urteil zum viel diskutierten ersten Einsatz eines Videobeweises bei einem WM-Spiel wollte Didier Deschamps nicht abgeben.
"Ich werde mich heute nicht über den Videobeweis beschweren, weil er für uns entschieden hat", sagte Frankreichs Nationaltrainer nach dem glücklichen 2:1 (0:0)-Auftaktsieg seiner Mannschaft gegen Australien. Nach Ansicht der Videobilder hatte Schiedsrichter Andres Cunha auf Foulelfmeter entschieden, den Antoine Griezmann zum 1:0 verwandelte (58. Minute). Beim Siegtreffer durch Paul Pogba (81.) half den schwachen Franzosen zudem die Torlinientechnologie.
Australiens Coach Bert van Marwijk haderte mit der Entscheidung des Referees aus Uruguay nach Videobeweis, durch den seine bis dahin stark spielende Mannschaft in Rückstand geriet. "Ich habe gehofft, dass es vielleicht einmal einen ehrlichen Referee gibt, in dem Moment, wo er zum Bildschirm geht. Ich habe ihn da stehen sehen und seine Körpersprache war, dass er es nicht wusste", sagte der Niederländer. "Er ist auch ein Mensch, jeder macht Fehler."
Australiens Ausgleich durch Kapitän Mile Jedinak (62.) fiel ebenfalls per Elfmeter, nachdem Samuel Umtiti den Ball im Strafraum mit der Hand gespielt hatte. Nach Ansicht von van Marwijk hätte sein Team mindestens einen Punkt verdient gehabt - es wäre Australiens erster bei einer WM seit acht Jahren gewesen. "Niemand hätte erwartet, dass wir so gegen Frankreich spielen. In vielen Momenten wussten sie nicht mehr, was sie tun sollten. Das ist ein Kompliment für uns", sagte er.
Vor 41.279 Zuschauern in der Kasan Arena tat sich die hoch gehandelte Offensive der Franzosen unerwartet schwer. "Die drei haben nicht viel zusammen gespielt. Das müssen wir besser machen", sagte Deschamps über sein Offensivtrio Griezmann, Ousmane Dembélé und Kylian Mbappé, das gegen die körperlich robusten Australier zu ideenlos spielte.
Deschamps, der vor 20 Jahren mit Frankreich als Kapitän den WM-Titel gewann, schickte die jüngste französische Startelf zum WM-Auftakt seit 1930 ins Rennen. Die junge Mannschaft war mit großen Erwartungen aus der Heimat in das Turnier gestartet und im insgesamt 60. WM-Spiel zumindest zu Beginn bemüht, diesem hohen Anspruch gerecht zu werden. Bei idealen Bedingungen um die 20 Grad kam der Favorit durch Mbappé, dem jüngsten WM-Spieler Frankreichs überhaupt, Pogba und Griezmann zu ersten Möglichkeiten und bestimmte zunächst das Geschehen.
Allerdings hatten die Australier in der 17. Minute die Chance zum Führungstreffer, doch Torhüter Hugo Lloris parierte in seinem 99. Länderspiel einen von Bayerns Corentin Tolisso abgefälschten Ball. Das körperbetonte Spiel der von Aaron Mooy angetriebenen Socceroos und ihre große Laufbereitschaft bereiteten den Franzosen zunehmend Probleme, im Angriffsspiel von Les Bleus fehlten zündende Ideen und Durchsetzungsvermögen. Australien kam zu mehr Spielanteilen und setzte den EM-Zweiten häufiger unter Druck.
Auch die taktische Umstellung im Angriff, wo der auf dem Flügel gestartete Griezmann und der in der Mitte agierende Mbappé die Positionen tauschten, brachte den Franzosen nicht mehr Schwung. Lange sah es nach einem Remis aus, ehe der erstmalige Einsatz des Videobeweises bei einer WM Frankreich die 1:0-Führung bescherte.
Nur vier Minuten später glichen die Australier aus und durften lange auf einen Punktgewinn hoffen. In der Schlussphase gelang Pogba dann doch noch der ersehnte Siegtreffer für den WM-Favoriten. Der Ball prallte dabei von der Unterkante der Latte knapp hinter die Linie.