Marokkos Eigentorschütze Pechvogel Bouhaddouz: Vater-Vorfreude gegen Eigentor-Frust
St. Petersburg (dpa) - Während die Nationalmannschaft des Irans den zweiten Sieg in ihrer WM-Geschichte so ausgelassen feierte, als wäre sie schon Weltmeister geworden, herrschte bei Verlierer Marokko nach dem unglücklichen 0:1 (0:0) nur Frust.
Ganz besonders bei Aziz Bouhaddouz, der die Partie nach seiner Einwechslung mit einem Eigentor in der fünften Minute der Nachspielzeit entschieden hatte.
Der Profi von Zweitligist St. Pauli haderte nach dem Spiel in St. Petersburg damit, dass der Traum von der WM-Teilnahme für ihn innerhalb von Minuten zu einem Albtraum geworden war. Angesichts der kommenden schweren Gruppengegner sei die Partie "wie ein Endspiel" gewesen, sagte Bouhaddouz der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem 3:3-Kracher zwischen Europameister Portugal und Spanien ist Marokko jetzt Letzter in Gruppe B, die vom Iran angeführt wird.
Doch der 31-Jährige wollte sich von der herben Enttäuschung nicht unterkriegen lassen. "Ich telefoniere gleich mit meiner Frau, und ich erwarte ein Baby", sagte Bouhaddouz. "Fußball ist leider so, aber ich freue mich auch auf andere Sachen." Und ans Aufgeben denkt der Zweitliga-Stürmer sowieso nicht - im Gegenteil. "Jetzt hoffe ich, dass wir gegen Portugal gewinnen können", sagte er trotzig.
Dafür müsse seine Mannschaft, die das Spiel gegen den Iran über weite Strecken dominiert hatte, aber zahlreiche Chancen ungenutzt ließ, noch enger zusammenrücken und "clever sein", forderte Bouhaddouz. "Dass wir die Qualitäten haben, ist uns klar", sagte er, "aber wir müssen natürlich eine Schippe drauflegen im nächsten Spiel. Portugal wird auch nicht einfach für uns sein."