Debütant mit Dreierpack DFB-Elf gibt sich in San Marino keine Blöße
Rekordsieg verpasst, makellose Bilanz gewahrt: Angeführt vom überragenden Debütanten und Dreifach-Torschützen Serge Gnabry hat Weltmeister Deutschland mit einem Kantersieg beim Fußballzwerg San Marino seine Erfolgsserie in der WM-Qualifikation fortgesetzt und geht mit einer blütenweißen Weste ins neue Jahr.
Beim 201. der FIFA-Weltrangliste setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw mit 8:0 (3:0) durch und feierte damit im vierten Spiel den vierten Dreier. Mit zwölf Punkten und 16:0 Toren führt Deutschland die Gruppe C unangefochten an.
Gnabry mit Dreierpack
Bei der Premiere des DFB-Rekordtorjägers Miroslav Klose als Azubi auf der Trainerbank war der Bremer Gnabry mit drei Toren (9., 58., 76.) der Hauptdarsteller. Zudem trafen Sami Khedira (7.), Jonas Hector (32., 65.) und Kevin Volland (85.), außerdem beförderte Mattia Stefanelli den Ball ins eigene Netz (82.). Ein regulärer Treffer von Mario Gomez kurz vor der Pause wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht anerkannt.
"Es war nicht einfach. Der Platz war sehr tief und rutschig. Es war gut, dass wir früh getroffen haben. Dass wir 8:0 gewonnen haben, damit können wir leben", sagte Hector, der sich an seinen letzten Doppelpack kaum mehr erinnern konnte. "Im Profifußball ist mir das noch nicht gelungen."
San Marino bleibt ohne Punkt abgeschlagen Tabellenschlusslicht, ärgerte Deutschland aber, so gut es konnte. Die Gäste kamen an ihren Rekordsieg vom Juli 1912 bei den Olympischen Spielen in Stockholm beim 16:0 gegen Russland trotz ihrer souveränen Vorstellung nicht annährend heran.
Vierter Sieg im vierten Spiel
Dafür schaffte die DFB-Auswahl erstmals unter Löw vier Siege zum Auftakt einer WM-Qualifikation. Zudem blieb Deutschland zum ersten Mal seit 1934 in den ersten vier Spielen auf dem Weg zu einem WM-Turnier ohne Gegentreffer.
Löw, der mit seinem 95. Sieg alleiniger DFB-Rekordtrainer vor dem legendären Sepp Herberger wurde, machte im Stadio Olimpico in Serravalle seine Ankündigung wahr und gab dem Nachwuchs eine Chance. Gnabry (21) sowie Benjamin Henrichs (19) von Bayer Leverkusen standen in der Startelf und waren damit die Debütanten 84 und 85 der Ära Löw.
San Marinos Amateure mauern
Auch ohne den geschonten Spielmacher Mesut Özil und die ausgefallenen Weltmeister Manuel Neuer, Toni Kroos, Jerome Boateng und Julian Draxler entwickelte sich gegen den Underdog der erwartete Einbahnstraßen-Fußball. Mit einer Fünfer- und einer Viererkette versuchte der überforderte Außenseiter, der erst einen Länderspielsieg in seiner Geschichte verbucht hat (1:0 gegen Liechtenstein im April 2004), die Räume eng zu machen. Doch das gelang dem aus Olivenöl-Verkäufern, Studenten und Buchhaltern bestehenden Team nur selten.
Henrichs (2.) und Gnabry (5.) vergaben vor 3851 Zuschauern die ersten Möglichkeiten, dann sorgte Ersatz-Kapitän Khedira nach schönem Pass von Ilkay Gündogan für die Führung. Die DFB-Auswahl, die im September 2006 beim 13:0 in San Marino den höchsten Auswärtssieg ihrer Geschichte gefeiert hatte, hielt den Druck hoch und ließ Ball und Gegner laufen. Der sehr engagierte Gnabry, der als erster Spieler seit Christian Pander (2007/2:1 in England) bei seinem Debüt traf, und Hector mit seinem ersten Treffer in der WM-Qualifikation erhöhten vor der Pause.
Ruhiger Abend für ter Stegen
Nach dem Seitenwechsel nahm das Schicksal für die Gastgeber weiter seinen Lauf. Der starke Gnabry, der die Torjäger Gomez und Thomas Müller klar in den Schatten stellte, schraubte für den WM-Champion das Ergebnis in die Höhe, ehe Hector seinen ersten Doppelpack im DFB-Dress schnürte.
Der Außenseiter kam über die gesamte Distanz nur sporadisch in die deutsche Hälfte. Neuer-Ersatz Marc-André ter Stegen verlebte bei strömendem Regen einen ruhigen Abend.
Am kommenden Dienstag trifft die DFB-Auswahl in Mailand zum Jahresabschluss im Länderspiel-Klassiker auf Italien, bei dem der Leverkusener Bernd Leno das Tor hüten wird. Einen Tag zuvor steht für Löw und sein Team im Vatikan eine Privataudienz bei Papst Franziskus auf dem Programm.