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Die wichtigsten Fragen und Antworten zur WM 2022 in Katar


Wintersport, TV-Sender und Public Viewing
Verlegung der WM 2022: die wichtigsten Fragen und Antworten

Von t-online, sid, dpa
Aktualisiert am 26.02.2015Lesedauer: 4 Min.
2022 könnte das gemeinsame WM-Schauen eine eher kühle Angelegenheit mit warmen Getränken werden.Vergrößern des Bildes
2022 könnte das gemeinsame WM-Schauen eine eher kühle Angelegenheit mit warmen Getränken werden. (Quelle: Gribaudi/imago-images-bilder)

Die Task Force des Fußball-Weltverbands FIFA ist für eine Verlegung der WM 2022 in Katar in den Winter. Die FIFA-Exekutive wird den Vorschlag am 19./20. März sehr wahrscheinlich absegnen. Aber trotzdem sind viele Fragen offen. t-online.de gibt einen Überblick.

Wann genau findet die WM statt?
Im Vorschlag der Task Force ist bislang lediglich von einem Zeitraum "Ende November bis Ende Dezember" die Rede. Denkbar wäre ein WM-Finale kurz vor Heiligabend am 23. Dezember oder auch am Sonntag, 18. Dezember - dem Nationalfeiertag Katars. Dementsprechend könnte sich ein Turnierstart zwischen dem 18./19. bis zum 26. November ergeben. Wegen des engen Terminplans wird das Turnier nach übereinstimmenden Medienberichten unter Berufung auf Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke nur 28 Tage dauern, in Brasilien 2014 waren es 32 Tage.

Welche klimatischen Bedingungen sind im Winter in Katar zu erwarten?
Auf jeden Fall deutlich angenehmere als im Sommer. Statt einer Durchschnittstemperatur von gut 40 Grad (bis zu 50 in der Spitze) liegen die Temperaturen tagsüber bei "nur" 25 bis 30 Grad. Nachts fallen sie auf 20 bis 15 Grad.

Wird es auch im Winter Public Viewing geben?
Bis 2022 ist natürlich noch viel Zeit, aber in einer ersten Reaktion zeigte sich zum Beispiel Willy Kausch nicht abgeneigt. Der Macher der Fanmeile am Brandenburger Tor sagte der "Bild": "Das könnte eine gute Mischung aus Weihnachtsmarkt, Silvesterparty und Fanfest werden."

Dagegen bedeutet eine Verschiebung nach Ansicht eines anderen großen Veranstalters das Aus für öffentliche Fan-Treffen. "Das ist eine Katastrophe, man nimmt den Fans die Freude des gemeinsamen Fußball-Schauens", sagte Stefan Hamann. Bei Minus-Temperaturen könne man gar nicht so viel Glühwein herbeischaffen, dass Public Viewing erträglich werde. Wegen des Zeitunterschieds fänden viele Spiele auch noch zu Nachtstunden statt, fügte der Geschäftsführer der Eventagentur Hamann&Friends hinzu.

In Heilbronn habe seine Agentur im vergangenen Jahr das viertgrößte WM-Fan-Dorf ausgerichtet, sagte Hamann. Das WM-Finale hätten 21.000 Menschen dort zusammen geschaut.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband teilte wiederum mit: "Unsere Bars, Cafés oder Restaurants werden als öffentliche Wohnzimmer für Millionen Fußball-Fans auch im November und Dezember mit Sicherheit gut gefüllt sein." Verlierer wären dagegen Biergärten. Der deutsche Brauerbund nimmt die Verlegung gelassen: "Dafür muss sich beim 'Public Freezing' niemand Sorgen machen, dass das Bier nicht kalt genug ist."

Was sagen die TV-Anstalten?
ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz befürchtet eine Terminkollision mit dem Wintersport, falls die WM von Ende November bis kurz vor Weihnachten geht: "Das ist genau der Zeitraum, in dem wir richtig mit den Übertragungen des Wintersports anfangen."

Wie sieht die Reaktion beim Wintersport aus?
Dort ist man wenig begeistert. "Dass es hier zu Interessenskollisionen kommen wird, liegt auf der Hand. Insofern ist es für uns nach wie vor unverständlich, dass sich die FIFA erst zu einem so späten Zeitpunkt Gedanken darüber macht, welche klimatischen Verhältnisse in Katar herrschen", sagte Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverbandes am Rande der nordischen Ski-WM in Falun.

Was bedeutet die Verlegung für die Bundesliga?
Die Saison 2022/23 müsste voraussichtlich bereits Anfang oder Mitte Juli beginnen, damit die Hinrunde vor der WM abgeschlossen werden kann. Normalerweise muss der Ligabetrieb dreieinhalb Wochen vor dem Turnierstart eingestellt werden. Die FIFA könnte diese Periode als Entgegenkommen für die Klubs jedoch verkürzen und die gewohnte Ruhephase vor der Abstellungszeit ausfallen lassen, da sich die Spieler sowieso mitten im normalen Saisonrhythmus befinden. Demnach könnte bis Ende Oktober/Anfang November auch die Gruppenphase der Champions League komplett gespielt werden. Nach der Winterpause ginge es für die Bundesliga Ende Januar wie gewohnt weiter.

Wie sind die Reaktionen in der Bundesliga?
Skeptisch bis ablehnend. "Aus Sicht eines professionellen Fußballklubs ist so eine Terminierung eigentlich undenkbar. Aber wir warten gespannt ab, wie die Vorschläge zur Durchführung des Turniers inklusive der Folgen für Ligen, Vereine und Spieler aussehen", sagte HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer. "Dieser WM-Termin würde den Bundesliga-Terminkalender von mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Spielzeiten massiv beeinflussen. Ganz zu schweigen davon, dass die Vereine einen Zeitraum von mehr als drei Monaten ohne Zuschauereinnahmen überbrücken müssten", sagte Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach. "Eintracht Frankfurt wird wirtschaftlichen Schaden nehmen. Das ist eine prekäre Situation und höchst unerfreulich", sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen im Interview mit "hr-info".

Was sind weitere Knackpunkte?
Besonders die europäischen Vereine drängen auf Entschädigungsansprüche. Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Vorsitzender der europäischen Klub-Vereinigung ECA, betonte, dass der Schaden für die Vereine "fair zu kompensieren" sei. Diese Verhandlungen stehen noch an, die Höhe der Summe ist offen. FIFA-Generalsekretär Valcke sagte jedoch inzwischen kategorisch: "Es wird keine finanzielle Kompensation geben."

Wie ist die Situation in anderen Ligen?
Beim Finaltermin 18. Dezember könnte in England eventuell sogar noch das nationale Fußball-Heiligtum Boxing Day gerettet werden und der Spieltag am 26. Dezember eingeplant werden. In Spanien könnte die Liga beispielsweise wie gewohnt kurz nach Neujahr weitergehen.

Gibt es auch positive Reaktionen?
Ja! Franz Beckenbauer etwa sprach in der "Bild" von einer "sehr vernünftigen Entscheidung. Man muss keine Unmengen Energie rausblasen, um die Stadien zu kühlen. Und die Ligen haben sieben Jahre Zeit, sich darauf einzustellen".

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