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"Nichts zu verbergen" | FIFA-Boss Blatter geht mit Strafanzeige in die Offensive


"Nichts zu verbergen"
FIFA-Boss Blatter geht mit Strafanzeige in die Offensive

Von sid, dpa
18.11.2014Lesedauer: 2 Min.
FIFA-Boss Blatter erlebt derzeit die größte Krise in der Geschichte des Weltverbandes.Vergrößern des Bildes
FIFA-Boss Blatter erlebt derzeit die größte Krise in der Geschichte des Weltverbandes. (Quelle: Ulmer Teamfoto/imago-images-bilder)

Die FIFA geht im größten Skandal ihrer 110-jährigen Geschichte in die Offensive: Nun hat Präsident Sepp Blatter im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2018 und 2022 Strafanzeige bei der Schweizerischen Bundesanwaltschaft in Bern gestellt. Wie der Fußball-Weltverband mitteilte, erfolgte dieser Schritt auf Empfehlung von FIFA-Ethikrichter Hans-Joachim Eckert.

"Wenn wir etwas zu verbergen hätten, würden wir uns hüten, ausgerechnet die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Die FIFA-internen Gremien haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten getan, was sie konnten, und arbeiten weiter daran", sagte Blatter in einem Interview auf der Website des Weltverbandes. "Jetzt wird die Angelegenheit zusätzlich noch von unabhängiger staatlicher Seite aus beleuchtet."

Die Anzeige richtet sich gegen mögliches Fehlverhalten von Einzelpersonen - gegen wen konkret, ist allerdings unklar.

Bislang hatte Blatter geschwiegen

Bei der von Michael Garcia geleiteten Untersuchung der WM-Vergaben in vier und acht Jahren seien Verdachtsmomente aufgetaucht, "dass in einzelnen Fällen internationale Verschiebungen von Vermögenswerten mit Berührungspunkten zur Schweiz stattgefunden haben", hieß es in der FIFA-Mitteilung. Der Schweizer äußerte sich erstmals, seitdem Eckert seine viel kritisierte Stellungnahme zu dem umfangreichen Garcia-Bericht abgegeben hatte.

Eckert selbst betonte mit Blick auf den Garcia-Bericht, dass er in seinem Statement nie - wie dies teilweise behauptet worden sei - den Vergabeprozess von sämtlichen Vorwürfen und Mutmaßungen "reingewaschen" habe.

"Ethikkommission stößt an ihre Grenzen"

Blatter lobte die Arbeit der von Eckert und Garcia geleiteten Kammern, stellte aber zugleich fest, "dass die Ethikkommission an gewisse Grenzen stößt. Als Organ einer privaten Körperschaft hat sie nicht dieselben Möglichkeiten wie ein Staatsanwalt."

Die Ankündigung könnte eine dramatische Wende im FIFA-Skandal einläuten. Besonders die Rolle der 22 wahlberechtigten Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees bei der Abstimmung im Dezember 2010 steht auf dem Prüfstand. Über einen Zeitrahmen der Ermittlungen gibt es noch keine Angaben.

Krisengipfel zwischen Eckert und Garcia bestätigt

In die Affäre war schon vor der brisanten Mitteilung aus Zürich Bewegung gekommen. Am Donnerstag wird sich Eckert mit Michael Garcia zu einem geheimen Spitzengespräch treffen. Die Zusammenkunft des deutschen Richters mit dem Top-Ermittler aus den USA wurde mittlerweile vom Weltverband bestätigt. Ort und Zeit des Treffens sind aber vorerst nicht publik.

Der Amerikaner hatte zuvor Einspruch bei der FIFA-Berufungskommission gegen Eckerts WM-Urteil angekündigt. Ob er diesen im Lichte der neuen Entwicklungen aufrecht erhält, ist unklar.

Platini will Garcia-Bericht publik machen, Blatter wehrt sich

Unterdessen hat sich in UEFA-Präsident und FIFA-Vize Michel Platini ein weiterer Top-Funktionär für eine Veröffentlichung des sogenannten Garcia-Berichts ausgesprochen, auf dessen Grundlage Eckert sein Urteil fällte. "Präsident Michel Platini hat erneut seine Unterstützung für die vollständige Veröffentlichung des Garcia-Berichts bestätigt, wenn Vertraulichkeitsregeln nicht verletzt werden", twitterte UEFA-Medienchef Pedro Pinto.

Diesem Begehr erteilte Blatter eine klare Absage. "Veröffentlicht die FIFA diesen Bericht, verletzt sie ihr eigenes Verbandsrecht und auch staatliches Recht", sagte der Schweizer. "Dies können wir natürlich nicht tun."

Mit Spannung wird nun erwartet, wie die Juristen in Bern die Arbeit aufnehmen und wie die FIFA-Ethikkommission nach dem Treffen ihres Führungsduos agieren wird.

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