Trotz Löws klarer Absage Lahm wirbt offensiv für Rafinha im DFB-Team
Weltmeister Philipp Lahm vom FC Bayern München bringt Vereinskollege Rafinha für die Position des Rechtsverteidigers in der Nationalmannschaft ins Spiel. "Wer beim FC Bayern regelmäßig spielt und seine internationale Klasse nachgewiesen hat, ist immer eine Option - für jede Nationalmannschaft", sagte er im Interview mit "tz" und "Express".
Die Position gilt seit Lahms Rücktritt nach dem WM-Triumph 2014 als Problemzone. Rafinha ist aus der brasilianischen Nationalmannschaft zurückgetreten und hat einen deutschen Pass beantragt. Ob er allerdings für den DFB spielberechtigt wäre, müsste die FIFA entscheiden. Zwar bestritt der 30-Jährige für die Selecao nur Test- und Olympiaspiele, war aber auch bei der U20-WM für Brasilien im Einsatz.
"Rafa hat seine Qualitäten über Jahre hinweg gezeigt. Er ist auf dem Platz unheimlich wertvoll und darüber hinaus auch noch ein überragender Typ", sagte Lahm.
Kommt Löw ins Grübeln?
Der Vorstoß Lahms kommt etwas überraschend, weil Joachim Löw eine solche Lösung bereits Anfang August kategorisch ausgeschlossen hatte. "Das war und ist für uns kein Thema. Wir haben auch in der Vergangenheit Einbürgerungsanträge von Spielern nicht über die Nationalmannschaft forciert", hatte der Bundestrainer der "Süddeutschen Zeitung" und dem "kicker" gesagt.
Zuletzt hatte Löw mit Emre Can vom FC Liverpool und Matthias Ginter von Borussia Dortmund zwei "positionsfremde" Akteure als Rechtsverteidiger eingesetzt. Beides scheint nicht die Ideallösung zu sein. Lahms Wort hat beim Bundestrainer Gewicht, womöglich kommt Löw angesichts der zähen Qualifikation noch einmal ins Grübeln mit Blick auf die EM 2016.
Lahm rechnet mit guter EM
Die DFB-Elf benötigt am Sonntag gegen Georgien noch einen Zähler, um im nächsten Jahr in Frankreich dabei zu sein. Lahm rechnet trotz der Niederlage in Irland fest mit einem positiven Ergebnis. "Da mache ich mir keine großen Sorgen. Nicht umsonst heißt es, dass Deutschland eine Turniermannschaft ist", sagte er. Dass man als Weltmeister nicht einfach durch die Qualifikation spaziert, sei völlig normal.
Am wichtigsten für eine gute Turnierleistung sind für Lahm nicht die - diesmal durchwachsenen - Auftritte in der Qualifikation, sondern sei "das Trainingslager unmittelbar davor. Und da hat unsere Nationalmannschaft nicht nur in den vergangenen Jahren, sondern Jahrzehnten schon immer sehr, sehr gute Arbeit geleistet", sagte Lahm: "Das wird diesmal nicht anders sein. Das weiß ich."