Vogts ledert gegen Kramer "Herzlich wenig zum Titel beigetragen"
Der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts hat das Auftreten von Weltmeister Christoph Kramer nach dem WM-Triumph in Brasilien kritisiert. Der Mittelfeldspieler von Vogts' langjährigem Klub Borussia Mönchengladbach habe "herzlich wenig zum Titel beigetragen - und ich kann nicht verstehen, warum es für solche Spieler noch gewisse Freibriefe gibt", sagte Vogts der "Rheinischen Post".
Die Art, wie sich Kramer derzeit darstelle, hätte ihm zu seiner Zeit in den 1970er Jahren Probleme bereitet - "im Team und mit dem Trainer", erklärte der 67-Jährige weiter. Er habe Kramer "gewünscht, dass er einen Hennes Weisweiler (früherer Gladbacher Meistercoach, Anm. d. Red.) als Trainer hat, da hätte er einen schweren Stand gehabt."
Bei "Bild.de" geht Vogts mit seiner Kritik ins Detail. "Letzte Saison habe ich die Spielweise Kramers sehr geschätzt. Aber seit der WM hat sich sein verändert", erklärte die Gladbach-Legende. "Er macht nicht mehr die entscheidenden Meter nach hinten, ein Granit Xhaka leistet da jetzt viel mehr. Weisweiler hätte ihm schnell klargemacht, dass die WM vorbei ist. Und jetzt nur noch der Klub zählt.“
Kramer: "Gebe immer alles"
Kramer kann die Kritik an seiner Person nicht verstehen. "Ich denke nicht, dass ich mich in irgendeiner Art falsch oder anders verhalte. Auf dem Platz gebe ich immer alles und ich denke, das sieht man auch. Und wenn ich zu wenig laufe frage ich mich, was er zu den Laufleistungen aller anderen Spieler zu sagen hat." Zu Weisweiler könne er nichts sagen, weil er "keine Ahnung habe, wie es damals war. Fakt: Ich bin bei der WM überraschend Teil des Teams geworden. Und über die paar Einsatzminuten bin ich unfassbar glücklich", sagte der 23-Jährige.
Kramers Zukunft liegt wohl bei Bayer Leverkusen. "Ich werde dort - Stand jetzt - ab Sommer spielen. Und zwar nicht, weil ich muss, sondern weil mich das Konzept total überzeugt hat", sagte er der "Sport Bild". Der ausgeliehene Profi hatte nach der WM wiederholt erklärt, trotz seines bis 2017 laufenden Vertrages in Leverkusen selbst entscheiden zu wollen, wo er spielt.
Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hatte immer wieder betont, dass Kramer nach dem Ende seiner Ausleihe zu Bayer zurückkehren werde. "Die Situation ist doch klar. Da gibt es keinen neuen Stand", sagte der frühere DFB-Teamchef erst in der vergangenen Woche.