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EM-Viertelfinale: England mit neuer Formation gegen die Schweiz?


Die EM-Spiele am Samstag
Ist am Ende alles doch nur Show?

Von t-online, anb

06.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Gareth Southgate (l.) neben Jude Bellingham: Das englische Team hofft auf den EM-Titel.Vergrößern des Bildes
Gareth Southgate (l.) neben Jude Bellingham: Das englische Team hofft auf den EM-Titel. (Quelle: IMAGO/Grzegorz Wajda / SOPA Images)
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Vor dem Viertelfinale gegen die Schweiz trainiert England plötzlich eine neue Formation. Was steckt dahinter?

Die erste Hälfte der EM-Viertelfinalbegegnungen ist vorbei. Die zweite Hälfte folgt. Am Samstag geht es in Düsseldorf und Berlin zur Sache. Mit dabei sind zwei prestigeträchtige Fußballnationen und zwei Teams, die nur wenige Experten auf dem Zettel für das Halbfinale hatten.

18 Uhr – England gegen Schweiz (MagentaTV und ZDF)

Mit Ach und Krach hat es England ins EM-Viertelfinale geschafft. Ein Traumtor von Jude Bellingham in der Nachspielzeit und ein Treffer Harry Kanes in der Verlängerung ließen die "Three Lions" die Blamage gegen den Außenseiter aus der Slowakei abwenden. Trotz des Sieges ebbte die Kritik an der Art und Weise nicht ab: Die destruktive Spielweise missfiel nicht nur den ZDF-Experten Christoph Kramer und Per Mertesacker, sondern auch vielen Fans in England.

Im Training nach dem Weiterkommen stellten die anwesenden Journalisten dann eine Änderung fest: Trainer Gareth Southgate ließ mit einer Dreierkette trainieren. Statt mit dem gewohnten 4-2-3-1-System lief England in einem 3-4-2-1 auf. Als sich die Nachricht verbreitete, reagierten viele Fans auf der Insel positiv, denn es kaschierte zwei Schwachstellen des bisherigen Turniers.

 
 
 
 
 
 
 

Mit Luke Shaw hatte Southgate nur einen klassischen Linksverteidiger nominiert. Der ist aber noch immer nicht fit. Kieran Trippier half aus, doch der ist eigentlich rechts zu Hause und fremdelte spürbar. Zudem stellte Southgate Phil Foden auf den linken offensiven Flügel, obwohl der sich im Zentrum wohler fühlt. Im 3-4-2-1-System würde es keinen klassischen Linksverteidiger geben und Flügelstürmer Bukayo Saka könnte die linke Seite beackern. Zudem würde Phil Foden neben Jude Bellingham ins offensive Mittelfeld rücken, wo er sich wohler fühlt.

Dennoch befürchten einige Engländer, dass die vermeintlich neue Formation am Ende alles nur Show war, um die Schweiz zu verwirren. Denn Innenverteidiger John Stones verneinte auf der Pressekonferenz, dass es viel Neues geben werde: "Das würde ich nicht sagen. Wir arbeiten an verschiedenen Abläufen im Spielaufbau und im Pressing."

Es bleibt also weiter offen, wie die Engländer gegen die Schweiz auftreten. Klar ist nur, dass es der Viertelfinalgegner in sich hat.

21 Uhr – Türkei gegen Niederlande (MagentaTV und RTL)

Viertelfinale in Berlin. Wenn man das den türkischen Fans vor der EM erzählt hätte, hätten einige bestimmt ungläubig geguckt. Nun ist es passiert – die Türkei gegen die Niederlande. Statt über Fußball wurde allerdings in den letzten Tagen über Politik gesprochen.

Merih Demiral, Abwehrspieler der Türkei, hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Tor mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" geformt und damit viel Empörung ausgelöst. Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Und eben dieser Erdoğan macht sich am Samstag auch auf den Weg nach Berlin. Die Polizei deklarierte das Spiel ob der ganzen Diskussionen als "Nonplusultra-Hochrisikospiel".

"Sagt jemand etwas darüber, dass auf den Trikots der Deutschen ein Adler ist? Sagt jemand etwas darüber, dass auf den Trikots der Franzosen ein Hahn ist und warum sie sich wie Hähne aufspielen?", sagte Erdoğan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Demiral habe mit dem "Wolfsgruß" lediglich seine "Begeisterung" gezeigt. "Hoffentlich ist die ganze Sache am Samstag erledigt", ergänzte der 70-Jährige, "wenn wir das Spielfeld als Sieger verlassen und in die nächste Runde einziehen".

Demiral ist inzwischen von der Uefa für zwei Spiele gesperrt worden – fehlt also gegen die Niederlande und in einem eventuellen Halbfinale.

Worauf sich die Türkei trotz der ganzen Diskussionen verlassen kann, ist der Rückhalt ihrer Fans. Schon beim Länderspiel im vergangenen November gegen Deutschland (3:2) hatten türkische Fans im Olympiastadion eine Heimspiel-Atmosphäre verbreitet. "Hoffentlich gewinnen wir wieder und machen unsere Leute und unser Land glücklich. Das ist unser größter Traum", sagte Calhanoglu, der nach abgesessener Gelbsperre ins Team zurückkehrt.

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