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Christian Streich im DFB-Pokalfinale: Für andere Trainer wäre es nur ein Titel


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Streich im DFB-Pokalfinale
Für andere Trainer wäre es nur ein Titel


Aktualisiert am 20.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Siegerfaust: Christian Streich jubelt mit den rund 6.000 mitgereisten Freiburg-Fans nach dem Finaleinzug in Hamburg.Vergrößern des Bildes
Siegerfaust: Christian Streich jubelt mit den rund 6.000 mitgereisten Freiburg-Fans nach dem Finaleinzug in Hamburg. (Quelle: Matthias Koch/imago-images-bilder)
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Der SC Freiburg steht erstmals im DFB-Pokalfinale. Das Team um Nils Petersen darf in Berlin um den Titel spielen. Der Dank gebührt Christian Streich. Dem Trainer, der es sonst vermeidet, im Mittelpunkt zu stehen.

Um 23.08 Uhr grölten die Tausenden nach Hamburg mitgereisten Freiburger im Volksparkstadion "Christian Streich, du bist der beste Mann" und wieder "Chriiiiiistian Streich". Da war die Mannschaft schon längst in der Kabine und auch Nils Petersen hatte sich bereits seine Wasserdusche der Kollegen während des Interviews abgeholt. Ebenso wie Streich, der von Christian Günter, Lucas Höler, Nico Schlotterbeck und Vincenzo Grifo während seines ARD-Gesprächs nass überrascht wurde. Streich lief nach den Rufen langsam auf die Kurve zu, verbeugte sich davor und machte dann eine La-Ola-Welle mit den mitgereisten Anhängern.

Er machte das ganz in seiner Art: unaufgeregt und sympathisch. Keiner steht so für den SC Freiburg wie er. Der Trainer, der fast auf den Tag genau neun Jahre zuvor mit seinem Team im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Stuttgart ausgeschieden war, durfte nun am Ende jubeln. Mit einem souveränen 3:1 stand sein Team als Sieger fest. Nach dem ersten Freudenschrei lief Streich dann auch schon zur Hamburger Bank und klatschte mit HSV-Trainer Walter, den Spielern und später Schiedsrichter Deniz Aytekin ab. So bescheiden wie der SC Freiburg arbeitet, so bescheiden trat auch Streich auf.

Schönster Sieg? Streich: "Nein"

Nach der Partie sagte er: "Der HSV hat uns alles abverlangt. Ich wünsche ihnen viel Glück, dass sie es schaffen, wieder in der ersten Liga zu spielen." Hamburgs Trainer Tim Walter lobte wiederum die Effizienz von Freiburg. Effizient waren die Breisgauer. Zudem aber auch eine Einheit. Es wurde zusammen um jeden Ball gekämpft, man warf sich in die Zweikämpfe. Der Teamgeist war spürbar.

Immer wieder peitschten Petersen und Nicolas Höfler ihre Mannschaft nach vorne, klatschten in die Hände. Streich gab Ratschläge von der Seitenlinie, signalisierte ständig, dass die Spieler aktiv bleiben müssen. Und die Freiburger klatschten sich gegenseitig für jede gute Aktion ab. Dennoch antwortete Streich auf die Frage, ob es sein schönster Sieg gewesen sei: "Nein." Und schob nach: "Siege sind immer schön und auch in der A-Jugend sind wir ein paar Mal ins Finale gekommen, das war auch außergewöhnlich." Streich wurde 2006, 2009 und 2011 Juniorenpokalsieger. Mit dabei waren schon damals Christian Günter, Jonathan Schmid und Nicolas Höfler.

Streich gibt zu, schon wieder an andere Phasen zu denken

Warum das Team so gut ist? "Wir haben eine gewisse Erfahrung. Viele Spieler spielen schon ein paar Jahre in der Bundesliga. Wir haben einen sehr guten Torwart und im ein oder anderen Moment das nötige Glück", gibt Streich preis und sagt dann in Bezug auf den Teamgeist: "Ich glaube, in anderen Vereinen ist in Phasen immer wieder viel Unruhe und das ist bei uns sicherlich nicht so ausgeprägt. Aber wir sind auch keine so große Stadt."

Auch das ist Streich. Die Breisgauer könnten noch die Champions League erreichen und den Pokal gewinnen, doch der Trainer sagt trocken: "Es ist zwar wahnsinnig unsexy: Wir sind jetzt sehr erfolgreich, das ist schön, aber wir müssen schauen, dass wir realistisch draufschauen. Das ist die Aufgabe für die Zukunft. Es wird auch wieder Phasen geben, wo es ganz eng wird."

SCF steht für Geschlossenheit auf und neben dem Platz

Streich, der immer Arbeitende. Der, der fast jede Saison seine besten Spieler abgeben muss und von Neuem startet. Mit dabei seine festen Stützen wie Christian Günter, Nicolas Höfler, Jonathan Schmid, Nils Petersen oder auch der zurückgekommene Vincenzo Grifo. Genau die Spieler, die im Pokalhalbfinale überzeugt haben. Und ein Nico Schlotterbeck, der seine BVB-Einigung dementiert hat und nach der Saison mit den Freiburger Verantwortlichen reden will. Hier zeigt sich ebenfalls Geschlossenheit. Der SCF trägt das, was er außerhalb des Platzes lebt, mit auf den Rasen.

Petersen hat erst kürzlich wieder seinen Vertrag verlängert. Es ist die Freiburger Fußballfamilie, die ihn überzeugt hat. Zum Pokalfinaleinzug sagt er im TV: "Dafür lohnt es sich, Profi zu werden. Mit Freiburg ins Pokalfinale zu kommen, ist etwas Besonderes." Streich könnte nach den Juniorentiteln seinen ersten "großen" Triumph einfahren. Für andere Trainer wäre es nur ein Titel. Für Streich die Krönung seines Lebenswerkes.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung im Volksparkstadion
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