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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Champions League Drei Tore für verstorbenen Arzt: Barça schlägt Benfica

Barça hat der Tragödie um Teamarzt Carles Miñarro García sportlich getrotzt und ist ins Viertelfinale der Champions League eingezogen. Beim Sieg gegen Benfica deuteten die Spieler mehrfach gen Himmel.
Aus Barcelona berichtet Alexander Kohne
Trainer Hansi Flick ist mit dem FC Barcelona souverän ins Viertelfinale der Champions League eingezogen. Nach einem 1:0-Hinspielsieg gewannen die Katalanen am Dienstagabend auch zu Hause gegen den iberischen Nachbarn Benfica Lissabon – dieses Mal mit 3:1 (3:1).
Die Tore für die Gastgeber erzielten Raphinha (11. und 42. Minute) und Lamine Yamal (27.). Benficas Nicolás Otamendi gelang der zwischenzeitliche Ausgleich für die insgesamt chancenlosen Lissabonner (13.). In der nächsten Runde trifft Barcelona auf den Sieger der Partie OSC Lille gegen Borussia Dortmund (Mittwoch, ab 18.45 Uhr im Liveticker von t-online).
Die Partie gegen Benfica stand unter dem Tod von Barças langjährigem Teamarzt Carles Miñarro García, der am Samstag überraschend vor dem geplanten Spiel gegen CA Osasuna im Hotel verstorben war. Die Partie der spanischen La Liga war daraufhin verlegt worden.
Flick hatte in der Pressekonferenz vor der Partie gesagt: "Wir wollen für ihn spielen, in dieser Situation ist es sehr wichtig, für ihn zu gewinnen. Wir sind dazu bereit." Seine Spieler ließen diesen Ankündigungen Taten folgen und zeigten nach den Toren immer wieder gen Himmel als Gruß an den verstorbenen Mediziner.
So lief die Partie
Vor dem Anpfiff gegen Benfica wurde im Olympiastadion auf dem Stadtberg Montjuïc eine Gedenkminute für Miñarro abgehalten, während der Barças Spieler sichtlich berührt wirkten. Danach überrannte die mit schwarzem Trauerflor spielende "Blaugrana" Benfica förmlich.
Nachdem Raphinha (3.) und Lamine Yamal (6.) gefährliche Situationen nicht konsequent genug ausspielten, kam Baldé in der neunten Minute zur ersten Großchance der Partie – doch Benfica-Keeper Anatoliy Trubin riss rechtzeitig die Hände hoch und parierte einen Sieben-Meter-Schuss in letzter Sekunde.
Achtelfinale Rückspiel
Nachdem die hochstehenden Katalanen eine Minute später in Gestalt von Robert Lewandowski erneut am stark aufgelegten Schlussmann der Portugiesen scheiterten, nutzte Raphinha wiederum eine Minute danach (11.) eine wunderbare Vorarbeit von Yamal zum 1:0 für die Gastgeber.
Dann wurde Barças Angriffswirbel jäh gestoppt, denn die bis dahin chancenlosen Portugiesen schlugen zwei Minuten später nach einer Ecke unverhofft zurück. Der 37-jährige Abwehrhaudegen Otamendi übersprang die gesamte Defensive und köpfte nach unfreiwilliger Verlängerung von Lewandowski locker zum Ausgleich ein (13.). Nur 120 Sekunden nach Barças Führung.
Ex-Bundestrainer Flick wurde an der Seitenlinie sichtlich unzufriedener, doch seine Mannschaft ließ ihn nicht lange in diesem Gemütszustand: Nachdem der ehemalige Leipziger Dani Olmo den Katen aus neun Metern noch knapp verpasste, brachte Jungstar Yamal in der 27. Minute die erneute Barça-Führung – und zwar mit einem Traumtor: Erst umrundete der 17-Jährige einen Gegenspieler wie eine Slalomstange, dann schlenzte er den Ball von der Strafraumgrenze mit ganz viel Gefühl in den linken oberen Torwinkel. So können das nur ganz wenige Spieler in Europa.
Allerdings zeigte Barça in der Verteidigung immer wieder Unsicherheiten. Kurz vor der Halbzeitpause hätte Vangelis Pavlidis diese beinahe ausgenutzt, doch Benficas Grieche scheiterte aus etwa elf Metern an der Latte (39) – allerdings nach einer Abseitsstellung.
Für Barça war das dennoch ein Weckruf. Erst scheitere Lewandowski aus kurzer Distanz an Trubin (41.), dann machte es Raphinha nach einem präzisen Pass von Alejandro Balde besser und schloss sicher zum 3:1 ein (42.). Nach einer vermuteten Abseitsstellung hielt der Treffer auch der Überprüfung des Videoschiedsrichters stand.
Zu Beginn der zweiten Hälfte beruhigte sich die Partie sichtlich. Ronald Araújo brachte nochmal Spannung vor dem Tor, doch Barças Abwehrchef traf nach einem Freistoß aus kurzer Distanz nur das Außennetz.
Ansonsten war die zweite Hälfte weitgehend unspektakulär. Einzig Frenkie de Jong für Barça (65.) und Benficas Joker Zeki Amdouni (86.) kamen noch zu wirklich nennenswerten Möglichkeiten.
- eigene Beobachtungen im Olympiastadion von Barcelona