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HomeSportFußballKolumne - Berti Vogts

Dieser Nationalspieler erinnert mich an Messi


Vogts-Kolumne über Hamburg
Dieser Leipzig-Star erinnert mich an Messi

Meinungt-online, Berti Vogts

Aktualisiert am 12.09.2017Lesedauer: 4 Min.
Timo Werner und RB Leipzig starten gegen Monaco in die Champions League. Berti Vogts traut ihnen in der Königsklasse alles zu.Vergrößern des Bildes
Timo Werner und RB Leipzig starten gegen Monaco in die Champions League. Berti Vogts traut ihnen in der Königsklasse alles zu. (Quelle: imago-images-bilder)
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Drei Bundesliga-Spieltage sind absolviert. Nun beginnt auch die neue Saison in der Champions- und Europa-League. t-online.de-Kolumnist Berti Vogts gewann als Spieler zweimal den damaligen Uefa-Cup mit Borussia Mönchengladbach und schätzt die Chancen der deutschen Vertreter ein. Warum Vogts RB Leipzig zum Geheimfavoriten der Königsklasse erklärt und Stürmer Timo Werner mit Superstar Lionel Messi vergleicht. Und: Was ihn beim Hamburger SV stört...

Die Kolumne von Berti Vogts bei t-online.de.

Am Bundesliga-Wochenende sind mir zwei Dinge aufgefallen:

  • Es wird oft zu viel gejammert. Insbesondere beim HSV. Da beklagt der Trainer, man habe nicht genügend Zeit nach der Länderspielpause, um die Mannschaft vorzubereiten. Früher ist man am Donnerstag zurückgekommen, weil am Mittwoch noch Länderspiele waren. Heute haben Uefa und Fifa die Spiele auf Montag oder Dienstag gelegt. Zum Teil kommen die Spieler dann noch mit ganz neuem Selbstvertrauen zurück. Und dann soll am Ende vielleicht sogar noch Eurosport schuld sein, wenn man ein Heimspiel gegen Leipzig verliert? Die Ausreden sind mir zu einfach, zu primitiv. Da sollte man lieber seine Hausaufgaben machen und sich überlegen: Was habe ich als Trainer falsch gemacht?
  • Wir haben erst drei Spieltage hinter uns und schon geht die erste Trainerdiskussion los – bei Ancelotti, Stöger oder Herrlich. Natürlich verliert Ancelotti mal Spiele, aber er weiß, wie man Meisterschaften und Siege in der Champions League erringt. Stöger ist der optimale Trainer für den FC. Wenn man das Spiel gut vorträgt und vorne nach dem Modeste-Abgang keinen Knipser hat, ist es nun mal schwierig. Und Herrlich hat mit dem Aufstieg mit Regensburg bewiesen, was er kann. Ich würde mir auch wünschen, dass da ein DFB-Chefausbilder mal sagt: „Meine Herren, das kann doch nicht wahr sein.“

Zumal wir jetzt vor dem Start des Europapokals stehen und keine Trainer-Diskussionen gebrauchen können.

Premier-League-Klubs bekommen große Probleme

Der FC Bayern ist dabei für mich ganz klar weiter einer der absoluten Top-Favoriten auf den Titel in der Champions League – neben Real Madrid, dem FC Barcelona und Paris St. Germain.

Auch den englischen Mannschaften traue ich in der Gruppenphase eine Menge zu – aber sobald es Richtung K.O.-Phase geht, werden sie wie so oft große Probleme bekommen. Die haben über Weihnachten und auch danach aufgrund der zahlreichen Wettbewerbe alle drei Tage ein Spiel und sind körperlich irgendwann am Ende. Allein in der Liga hast Du nie ein Spiel, bei dem du sagen kannst: „Heute kommt also der Tabellenletzte, da gewinnen wir mal entspannt 3:0.“

Leipzig ist für mich Geheimfavorit

Auch Liverpool und Jürgen Klopp werden es nicht leicht haben. Man darf sie aber auch nicht mit den erfolgreichen Mannschaften früherer Jahre vergleichen. Und auch nicht mit Manchester City oder United aktuell. So weit sind sie noch nicht. Gegen City, einen Konkurrenten um die englische Meisterschaft, hat man das am Wochenende beim 0:5 gesehen. Da liegen noch Welten dazwischen.

In Deutschland haben wir dagegen eine Winterpause, in der unsere Mannschaften regenerieren können. Das ist unheimlich gut gelöst. Das hilft Dortmund, Bayern – und das wird auch Leipzig helfen.

Denn: Leipzig ist für mich der Geheimfavorit auf den Champions-League-Titel!

Werner hat ein Näschen wie Uwe Seeler und Gerd Müller

Klar kann man sagen: „Die sind doch unerfahren“. Aber genau das ist für mich ein Vorteil. Sie legen keinen Wert auf Ballgeschiebe und 80 Prozent Ballbesitz. So schnell wie möglich in die gegnerische Hälfte, so schnell wie möglich abschließen – das ist der Plan. Das sind einige große Vereine gar nicht mehr gewohnt. Das ist das Moderne, das ist RB Leipzig. Und sie haben tolle Spieler.

Timo Werner erinnert mich an den jungen Lionel Messi. Mit welcher Geschwindigkeit er in die Eins-gegen-Eins-Situationen geht, die geringe Körpergröße und wie er Situationen erkennt: Das ist außergewöhnlich, á la bonne heure und großer Fußball. Bei Uwe Seeler und Gerd Müller hat man immer gesagt: „Die haben ein Näschen.“ Genau das hat Werner auch. Er kann ein ganz Großer werden.

Nur den ersten Ballkontakt muss er verbessern

Jetzt hat er von Joachim Löw und den Erfolgen in der Nationalmannschaft auch noch das Selbstvertrauen bekommen. Oliver Bierhoff hat nochmal einen Apell ausgesprochen: „Verdammt nochmal, er hat mal einen Fehler mit seiner Schwalbe gemacht. Aber das ist so ein toller Spieler – gebt ihm eine zweite Chance.“ Und das wird angenommen.

Nur beim ersten Ballkontakt muss sich Werner noch verbessern. Man hat schon das Gefühl, dass der Ball da noch etwas weit wegspringt. Aber Leipzig wird uns viel Freude im Europacup bereiten – und das hoffe ich auch bei zwei weiteren Mannschaften.

Holländischer Trainer muss deutsch spielen

Ich hoffe, dass der holländische Trainer Peter Bosz bei Borussia Dortmund deutsch spielen lässt und aus dem vergangenen Jahr in Amsterdam gelernt hat. Etwas mehr Sicherheit im Spiel wäre gut.

Und: Der 1. FC Köln hat 25 Jahre auf die Rückkehr in den Europacup warten müssen. Da muss man trotz des schlechten Bundesliga-Starts mit Freude und Begeisterung in das Europa-League-Spiel beim FC Arsenal gehen. Stöger wird die richtigen Worte finden. Ein außergewöhnlicher Trainer.

Man sollte die Europa League nicht so abwerten

Wir sind bei Gladbach früher ganz anders in diesen Wettbewerb rein gegangen, der damals Uefa-Cup hieß. Man darf ihn einfach nicht so abwerten. Am Donnerstag ein Spiel und dann am Sonntag schon wieder? Das ist doch großartig! Du bist doch in den seltensten Fällen zehn Jahre am Stück in Europa dabei. Da ist das doch etwas Besonderes – und so sollte man dort jedes Spiel angehen. Sonst werden wir da genau wie in den vergangenen Jahren wenig Erfolg haben.

PS: Eins muss ich zum Abschluss noch loswerden: Ich fand es überragend, wie Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ihr Bundesliga-Debüt gefeiert hat. Das war beeindruckend, wie sie aufgetreten ist, wie sie das Spiel hat weiterlaufen lassen. Das war die Nummer eins des Wochenendes Für mich!

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