Im Zusammenhang mit der Transfersperre Klub erhebt Bestechungsvorwürfe gegen Köln-Boss
Als wären die letzten Tage am Geißbockheim nicht schon turbulent genug gewesen, kommt es jetzt noch dicker. Ein Klub aus Slowenien wirft dem Effzeh versuchte Korruption vor.
Dass dem 1. FC Köln unruhige Weihnachten bevorstehen, wäre leicht untertrieben. Der Tabellen-17. trennte sich am Donnerstag einvernehmlich von Trainer Steffen Baumgart. Nun muss schleunigst ein neuer Trainer her, der im besten Fall den Abstieg des Traditionsklubs noch verhindert.
Die gute Nachricht: Einen neuen Trainer darf der Effzeh noch verpflichten, neue Spieler dagegen erstmal nicht. Das entschied fast zeitgleich mit dem Baumgart-Beben der Internationale Sportgerichtshof CAS. Ein weiterer Schlag für die Rheinländer.
Hintergrund: Die Kölner befanden sich mit dem slowenischen Verein Olimpija Ljubljana in einem Rechtsstreit. Dabei ging es um die Verpflichtung des damals 16 Jahre alten Nachwuchsstürmers Jaka Potočnik im Januar 2022. Aus Kölner Sicht hatte der Spieler seinen Vertrag in Ljubljana zuvor rechtmäßig gekündigt, die Slowenen warfen dem FC hingegen Anstiftung zum Vertragsbruch vor und beschwerten sich bei der Fifa.
CAS bestätigt Kölns Transferverbot
Die gab Ljubljana Recht, der Bundesligist bekam eine Transfersperre aufgebrummt und zog vor den CAS. Ohne Erfolg. Er bestätigte nun das Fifa-Urteil. Die Konsequenz: Köln darf ein Jahr lang keine neuen Spieler registrieren. Auch auf mögliche Abgänge kann nicht reagiert werden. Kölns Geschäftsführer Philipp Türoff sagte: "Das Urteil, das uns unter den Weihnachtsbaum gelegt wurde, ist ein sehr hartes Urteil, das wir nicht erwartet haben."
Doch damit nicht genug. Nun wirft Streitgegner Ljubljana Kölns Klubbossen auch noch öffentlich versuchte Bestechung vor.
Ein entsprechendes Dokument, dass die versuchte Korruption beweisen soll, veröffentlichten die Slowenen samt Pressemitteilung auf ihrer Klub-Website.
11. Spieltag
Köln wird vorgeworfen, sie hätten wenige Wochen vor der Anhörung vor dem CAS versucht, Ljubljana gegen Geld zum Rückzug der Klage und zur Anerkennung der rechtmäßigen Kündigung durch Potočnik zu bewegen.
Wörtlich übersetzt heißt es dort: "Kurz vor Ablauf der Frist fand am Flughafen München ein Treffen zwischen dem Präsidenten des FC Olimpija und dem Vizepräsidenten des 1. FC Köln, Dr. Carsten Wettig sowie Herrn Christian Keller, Vorstandsvorsitzender des 1. FC Köln, statt. Ziel des Treffens war es, eine Einigung über die Entschädigung für Potočnik zu erzielen."
"Irreführung und Verzerrung der Tatsachen"
Dann der entscheidende Part: "Der 1. FC Köln bot schriftlich einen Betrag von € 750.000,00 an. Der FC Olimpija sollte bestätigen, dass die fristlose Kündigung von Potočnik gerechtfertigt war." Und weiter: "NK Olimpija lehnte diese Vereinbarung jedoch ab, da sie eine Irreführung und Verzerrung der Tatsachen dargestellt hätte." Dazu lud Ljubljana ein Dokument hoch, das handschriftlich auf einem mit DFL-Logo versehenen Papier angefertigt wurde. Es soll von den Kölnern stammen und das aus ihrer Sicht unmoralische Angebot belegen.
Damit wurde Keller am Freitag auf einer Pressekonferenz in Köln konfrontiert. Laut "Bild" antwortete er: "Der Vorwurf ist komplett absurd. Erfreulicherweise gibt es dafür auch schriftliche Beweise."
Fans starten Petition gegen Klubchef Keller
Die bedenklichen Geschehnisse in ihrem Klub riefen die Köln-Fans auf den Plan. Ein Teil der Anhänger startete eine Petition, deren Ziel die Entlassung von Keller ist. In dem Aufruf heißt es: "Die Existenz unseres Vereins steht auf dem Spiel. Seine Unfähigkeit hat zu einer Reihe von Fehlern geführt, die den Verein in eine prekäre Lage gebracht haben."
Die vorweihnachtliche Lage beim 1. FC Köln, sie könnte prekärer kaum sein. Nicht nur aus sportlicher Sicht.
- bild.de: Bestechung? Slowenen-Klub beschuldigt Köln-Boss!
- nkolimpija.si: Pressemitteilung: Jaka Čuber Potočnik – 1. FC Köln