FC Bayern | Kramer in Copa TS über Goretzka: "Das ist so furchtbar"

Leon Goretzka hat eine schwere Zeit beim FC Bayern. Ex-Nationalspieler Christoph Kramer fühlt mit ihm – und erklärt, warum es aus sportlicher Sicht unfair sei.

Leon Goretzka hat beim FC Bayern München aktuell ein schweres Leben. Der Sechser wurde von Trainer Vincent Kompany bisher nur eine Minute in der Bundesliga eingesetzt. Bei der ersten Runde im DFB-Pokal gegen Ulm stand er nicht einmal Kader. Ebenso zuletzt gegen Kiel am dritten Spieltag der Liga. Einer, der mit Goretzka fühlt, ist Ex-Gladbach-Star Christoph Kramer.

Der frühere Nationalspieler sagte im Podcast "Copa TS" mit Tommi Schmitt zum Schicksal des Bayern-Profis: "Eine unfassbar schwierige Situation gerade, die mir wirklich leidtut, weil er sie nicht verdient hat."

"Das ist eine Wahnsinnsquote"

Kramer betonte, dass er "in der Haut nicht stecken" möchte und versicherte den Zuhörern, dass Goretzka "ein ganz feiner Mensch, ein ganz feiner Charakter" sei. Der deutsche Rekordmeister hatte dem 29-jährigen Mittelfeldspieler mitgeteilt, dass er nicht mehr mit ihm plane. Sportvorstand Max Eberl erklärte: "Ich mag ihn sehr, auch wenn er momentan natürlich sauer ist." Der FC Bayern setzt im Mittelfeld aktuell auf Aleksandar Pavlović und Joshua Kimmich. Zudem wurde João Palhinha geholt und auch Konrad Laimer steht fürs Zentrum zur Verfügung.

Für Kramer eine "ganz fürchterliche Situation", die Goretzka "rein sportlich" gesehen, nicht verdient habe. Der Weltmeister von 2014 begründete das so: "Leon Goretzka hat letzte Saison auch die 1AA-Spiele gegen Real Madrid oder so, nicht bekommen, und hat trotzdem viele Spiele gemacht und hatte unglaubliche Scorer-Werte. Das ist ja auch seine große Stärke. Er hat 30 Spiele gemacht und 15 Scorer-Punkte. Das ist eine Wahnsinnsquote."

"Da kannst du nichts machen"

Kramer schob nach: "Vor allem, wenn man bedenkt, dass er nie so bei 100 Prozent Selbstvertrauen war. Er war immer so bisschen in der Kritik. Er hat dafür eine Saison gespielt, das ist wirklich eine 1+." Insgesamt hat Goretzka in der vergangenen Spielzeit 42 Partien für die Münchner absolviert. Dabei gelangen ihm sechs Tore und elf Torvorlagen.

Für den Ex-Gladbacher liegt das Problem nicht bei Goretzka, sondern beim Trainer. Kramer erklärte das mit einer Situation aus seiner sportlichen Laufbahn: "Dieses Jahr hat er dann einen Trainer, und das gehört leider zu einer Karriere dazu, der aus irgendwelchen Gründen nicht auf ihn steht. Das hatte ich auch mal in meiner Karriere, da kannst du nichts machen. Das ist so furchtbar, weil du trainierst, du gibst alles, du gibst dich nicht auf, du pushst, aber du hast das Gefühl, es wird nicht gesehen, du kommst gar nicht infrage."

Durch den Ausfall von Sacha Boey könnten sich Goretzkas Chancen auf einen Kaderplatz nun erhöht haben. Denn es scheint, als muss Kompany nun Laimer oder Kimmich auf die Rechtsverteidiger-Position ziehen (mehr dazu lesen Sie hier). Für Goretzka dürfte dies dennoch nur ein kleiner Trost sein.