Trainerbeben: Bayern wollte Nagelsmann wohl bereits Wochen vorher entlassen

Pikante Details zum Trainerwechsel

Bayern wollte Nagelsmann wohl schon Wochen vorher entlassen

Die Entlassung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern kam für viele Beobachter überraschend. Ein Langzeitprojekt war er aber längst nicht mehr – er sollte wohl schon früher entlassen werden.

Vom FC Bayern berichtet Julian Buhl

Die Entlassung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern vor knapp vier Wochen kam für viele Beobachter überraschend. Nicht zuletzt für den Bayern-Trainer selbst, der im Skiurlaub zuerst über die Medien und nicht von den Klubbossen von seiner Freistellung und der geplanten Verpflichtung von Thomas Tuchel erfuhr.

Bayern nahm den Trainerwechsel damals in der Länderspielpause unmittelbar vor dem Spitzenduell gegen Dortmund und dem Pokalviertelfinale gegen Freiburg, vor.

Wie Sport1 berichtet, soll es allerdings bereits Wochen zuvor konkrete Überlegungen der Klubbosse gegeben haben, sich von Nagelsmann zu trennen – und auch schon eine erste Kontaktaufnahme zu Tuchel.

Bayern wollte Nagelsmann wohl schon im Februar feuern

Demzufolge hätte Nagelsmann seinen Job schon fast Mitte Februar nach der 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach verloren. Damals war er zum wiederholten Mal in die Kritik geraten – unter anderem, weil er ausgerechnet den erfahrenen Vizekapitän Thomas Müller nach der Roten Karte für Dayot Upamecano in der 16. Minute ausgewechselt hatte (mehr zur Causa Thomas Müller lesen Sie hier).

Dass Nagelsmann bereits seit längerer Zeit intern bei Bayern in der Kritik stand und es wachsende Zweifel an dem Cheftrainer gab, deckt sich auch mit t-online-Informationen. Nach dem 0:5-Pokaldebakel in Gladbach und spätestens seit dem überraschenden Viertelfinalaus in der Champions League gegen Außenseiter Villarreal in der vergangenen Saison stand Nagelsmanns langfristige Zukunft in München infrage.

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In der Herbstkrise, in der er mit seiner Mannschaft in der Bundesliga dreimal in Folge sieglos geblieben war und beim FC Augsburg verloren hatte, agierte Nagelsmann sehr unglücklich und dünnhäutig. Mit einer Serie von zehn Pflichtspielsiegen in Folge nahm er auch seinen internen Kritikern jedoch die Argumente. Auch mit seiner makellosen Champions-League-Bilanz von acht Siegen in acht Spielen inklusive Achtelfinaltriumph gegen Paris Saint-Germain konnte er die wechselhaften Leistungen in der Liga lange überdecken.

Nagelsmann war schon lange kein Langzeitprojekt mehr

Die Verantwortlichen um Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic stärkten ihm eigentlich über seine gesamte Amtszeit zumindest in der Öffentlichkeit immer wieder den Rücken. Selbst in der Woche von Nagelsmanns Entlassung bezeichnete Präsident Herbert Hainer ihn in einem vier Tage vor der offiziellen Trennung erschienenen "Kicker"-Interview noch als "Langzeitprojekt". Als solches wurde er zu diesem Zeitpunkt klubintern allerdings offenbar längst nicht mehr gesehen.

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Die Bayern-Verantwortlichen würden sich laut Sport1 keinen Vorwurf machen, Thomas Tuchel geholt zu haben. Chefreporter Kerry Hau sagte in seinem Podcast: "Im Gegenteil: Sie sind total happy mit der Entscheidung und kreiden sich jetzt sogar eher an, dass sie diesen Schritt nicht schon früher – nämlich einen Monat zuvor – vollzogen haben." Denn so hätte Tuchel mehr Zeit gehabt, sein Team auf die heiße Saisonphase vorzubereiten.

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So ist unter ihm jetzt aber genau das eingetreten, was die Bayern-Bosse unter Nagelsmann befürchtet hatten: Tuchel hat in seinen ersten sechs Spielen als Bayern-Trainer sowohl den DFB-Pokal-Triumph als auch den Champions-League-Titel verspielt. In beiden Wettbewerben sind die Münchner im Viertelfinale ausgeschieden.