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Hasan Salihamidzics Weg beim FC Bayern München: Vom Bürschchen zum Boss


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Salihamidzics Aufstieg beim FC Bayern
Er hat es allen gezeigt

MeinungVon Julian Buhl

Aktualisiert am 30.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Hasan Salihamidzic: Der Ex-Profi der Münchner hat seinen Vertrag als Sportvorstand beim FC Bayern vorzeitig bis 2026 verlängert.Vergrößern des Bildes
Hasan Salihamidzic: Der Ex-Profi der Münchner hat seinen Vertrag als Sportvorstand beim FC Bayern vorzeitig bis 2026 verlängert. (Quelle: IMAGO/Revierfoto)

Noch vor Kurzem stand Salihamidzic in der Kritik. Mit der Transferphase hat er seine Skeptiker verstummen lassen und ist zum Gesicht des FC Bayern geworden.

Hasan Salihamidzic hat eine erstaunliche Entwicklung beim FC Bayern hingelegt – speziell in den vergangenen Wochen und Monaten. Es ist nicht lange her, da stand der Sportvorstand des FC Bayern noch in der Kritik. Aufgekommen war die bereits im Februar, nachdem in Niklas Süle der nächste Verteidiger seinen ablösefreien Abschied verkündet hatte, nach Stars wie David Alaba und Jérôme Boateng.

Brisant war auch sein Ziel: Borussia Dortmund, das den Münchnern später auch noch bei der Verpflichtung von Nationalspieler Niko Schlotterbeck zuvorkommen sollte. Richtig laut wurden die kritischen Stimmen Anfang Juli, als Serge Gnabry noch mit seiner Vertragsverlängerung zögerte und Robert Lewandowski unmissverständlich auf seinen Wechsel zum FC Barcelona drängte.

Die Sommertransferphase, so war an der Säbener Straße zu hören, werde über Salihamidzics Zukunft bei Bayern entscheiden – und genau das hat sie getan. Bereits vier Tage bevor deren Ende hat der Aufsichtsrat die vorzeitige Verlängerung seines zuvor bis Sommer 2023 befristeten Vertrags um drei weitere Jahre einstimmig beschlossen.

Hoeneß spricht von Brazzos "Meisterwerk"

Nach dieser Transferperiode, in der Salihamidzic nahezu alles gelungen ist, konnte es gar keine andere Entscheidung geben. Den gelungenen Coup mit Sadio Mané, der für 32 Millionen Euro vom FC Liverpool kam, adelte sein Vorgänger, Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß gar als sein "Meisterwerk". Spätestens mit seinem zweiten Blockbuster-Transfer, Matthijs de Ligt, ließ der 45-Jährige auch seine letzten Skeptiker verstummen. Salihamidzic hatte de Ligt Mitte Juli für 67 Millionen Euro von Juventus Turin nach München geholt.

Gleichzeitig hat er es geschafft, den Kader aufzuräumen. Bayern verkaufte Ersatzspieler wie Tanguy Nianzou (für den Bayern eine Rückkaufoption besitzt), Marc Roca oder Joshua Zirkzee. Zusammen mit dem Erlös für Lewandowski (45 Mio.) addieren sich die Einnahmen schon jetzt auf knapp 105 Millionen. Das ist bereits ohne Bonuszahlungen neuer Vereinsrekord.

Marco Neppe als Schlüsselfigur

Salihamidzics vielleicht beste Entscheidung, die er als Klub-Verantwortlicher getroffen hat, war aber wohl die, auf Marco Neppe als wichtigsten Vertrauten und seine rechte Hand zu setzen. Gemeinsam ist es den beiden unter anderem gelungen, Alphonso Davies und Jamal Musiala an die Säbener Straße zu lotsen, die sich dort in Rekordzeit von No-Names zu Superstars entwickelt haben.

Ja, Salihamidzic, der anfangs von vielen belächelt wurde, hat es seinen Kritikern gezeigt. Aber nein, deshalb ist er jetzt trotzdem nicht plötzlich über jeden Zweifel erhaben.

Den ablösefreien Verlust von Vereinslegende Alaba an Real Madrid konnte er nicht verhindern und machte in den Verhandlungen mit Starberater Pini Zahavi keine gute Figur. Nicht umsonst räumt er in dieser Angelegenheit mittlerweile sogar selbst Fehler ein.

Der Rekordtransfer von 80-Millionen-Mann Lucas Hernández, den Salihamidzic forcierte, belastete die Mannschaft lange Zeit mehr, als sie zu verstärken – und spielte auch im Fall Alaba eine gewisse Rolle.

Der Zwist mit Flick als Zerreißprobe

Kritisch zu betrachten ist auch sein Zwist mit Hansi Flick, der darin endete, dass sich der Sextuple-Trainer im Sommer 2021 lieber aus München verabschiedete und das Amt des Bundestrainers übernahm. Es konnte offenbar nur noch mit einem der beiden weitergehen. Und dem Vernehmen nach soll es damals durchaus auch Entscheider an der Säbener Straße gegeben haben, die sich im Zweifel lieber für den Verbleib des Erfolgscoaches ausgesprochen hätten.

Einfach war der Weg nie, den Salihamidzic vom Bayern-Spieler zum Sportvorstand gegangen ist. Sich noch unter Präsident Hoeneß und Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge an der Vereinsspitze profilieren zu müssen, ist wahrlich keine leichte Aufgabe.

"Brazzo" musste einige Widerstände überwinden, hat es aber mittlerweile geschafft, selbst zu einem Gesicht des Klubs zu werden. Und spätestens mit der Vertragsverlängerung ist aus dem Bürschchen, was sein Spitzname übersetzt bedeutet, nun endgültig ein Boss geworden.

Verwendete Quellen
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