Thomas Wüstefeld Umstrittener HSV-Vorstand zurückgetreten
Thomas Wüstefeld tritt von seinen Posten als Finanzvorstand und Interimsboss beim Hamburger SV zurück. Ein vorübergehender Nachfolger steht schon fest.
Finanzvorstand Thomas Wüstefeld hat beim Fußball-Zweitligisten Hamburger SV seinen Rücktritt erklärt. Der 53-Jährige habe in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung darüber informiert, "dass er mit sofortiger Wirkung von seinem Aufsichtsratsposten und damit auch von seiner interimistischen Rolle als Vorstand zurücktritt", gab der HSV am Mittwochabend bekannt.
Der Aufsichtsrat habe die Entscheidung akzeptiert und beschlossen, dass Sport-Vorstand Jonas Boldt "vorerst als alleiniger Vorstand die operativen Geschäfte des HSV leiten wird".
"Ich bin mir der Verantwortung bewusst und werde in sehr enger Verzahnung mit meinen Kollegen auf der Geschäftsstelle sowie mit dem Aufsichtsrat und insbesondere mit dem Finanzausschuss die anstehenden Aufgaben angehen", wurde Boldt in der Pressemitteilung zitiert.
Wüstefeld werden illegale Geschäfte mit Arzneimitteln vorgeworfen
Gegen den Medizinunternehmer Wüstefeld waren in den vergangenen Wochen mehrere Vorwürfe erhoben worden. Einen Bericht über angeblich illegale Geschäfte mit Arzneimitteln dementierte er. "Ich kann Ihnen versichern, dass da nichts dran ist", sagte er zuletzt und verwies darauf: "Dahinter steckt eine Kampagne von Wettbewerbern."
Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" hatte berichtet, Wüstefeld sei vor drei Jahren in die Herstellung von Cannabisprodukten eingestiegen und habe Cannabidiol-haltige Öle als Medizinprodukte angeboten. Die Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz prüfte, ob der Verkauf illegal gewesen sein könnte.
In den Handel seien die Medikamente angeblich über ein Luxemburger Unternehmen gekommen. 2020 verboten die dortigen Behörden dem Bericht zufolge den Vertrieb und ordneten einen Rückruf an. Auch Schweizer Kontrollbehörden hätten festgestellt, dass die Produkte "nicht den grundlegenden Anforderungen für Medizinprodukte entsprechen", hieß es dazu weiter.
- Nachrichtenagenturen dpa und sid