Mercedes in der Krise Rücktritt? Formel-1-Teamchef äußert sich
Für Mercedes läuft es nach Jahren der Dominanz in der Formel 1 aktuell nicht mehr rund. Nun hat sich Teamchef Toto Wolff zu seiner Zukunft geäußert.
Sie waren mal das alles überragende Team der Formel 1, seit zwei Jahren fährt Mercedes aber der Spitze hinterher. Der deutsche Rennstall sicherte sich von 2014 bis 2021 neben acht Konstrukteursweltmeisterschaften in Folge auch sieben Fahrertitel.
Mit der Saison 2022 kam dann aber die große Regelreform in der Königsklasse des Motorsports. Mercedes setzte dabei auf ein einzigartiges Auto-Konzept ohne Seitenkästen – und verzockte sich. Mit den Spitzenteams Red Bull und Ferrari konnte man nicht mithalten, nur mit Ach und Krach schaffte Mercedes-Pilot George Russell in Brasilien kurz vor Ende der Saison 2022 noch einen Sieg.
"Zerbreche mir den Kopf"
Mercedes blieb in der vergangenen Saison dennoch beim "Zero Pod"-Konzept, scheiterte wieder und sah sich gezwungen, ein neues Auto mit Seitenkästen zu designen. Gebracht hat es nichts: Erstmals seit 2011 blieb Mercedes eine ganze Saison ohne Sieg, während die Konkurrenz von Red Bull die Rennserie nach Belieben dominierte.
Der anhaltende Misserfolg ließ auch Teamchef Toto Wolff nicht kalt, wie er nun in einem Interview mit ausgewählten Medienvertretern, unter anderem der Plattform "racingnews365.com", verriet. "Es ist schwierig, weil ich mir immer wieder den Kopf zerbreche", sagte Wolff. "Man kann sagen, dass es sich um ein physikalisches Problem handelt und nicht um ein mystisches oder organisatorisches Problem", so der Österreicher.
Wolff schließt Rücktritt aus
Er stelle sich und seinen Beitrag im Team immer wieder infrage, gab sich Wolff selbstkritisch. "In schwierigen Zeiten wache ich also morgens auf und frage: Was muss ich tun?", erklärte der 51-Jährige.
Denkt der Teamchef etwa an einen Rücktritt? "Nein, das tue ich nicht", so die deutliche Antwort. "Weil ich glaube, dass ich immer noch etwas zum Team beitragen kann in meinem Spezialgebiet", so Wolff. Sein Spezialgebiet sieht Wolff darin, ruhig zu bleiben und das große Ganze zusammenzuhalten, auch wenn er an der Strecke manchmal emotionale Momente habe.
Offen zeigte sich Wolff hingegen für Änderungen in der Führungsstruktur des Teams, zumindest in der ferneren Zukunft. Als Chef von Mercedes Benz Motorsport und als Miteigentümer des Teams werde er aber auch dann involviert bleiben. "Es wird vielleicht eine andere Führung im Tagesgeschäft geben, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht mehr beteiligt bin", kündigte Wolff an.
- racingnews365.com: "Wolff interview: 'I have not thought about resigning after Mercedes fall'" (Englisch)