Formel 1 in Belgien Darum droht Schumis Lieblingsstrecke das Aus
Der Rekordweltmeister und Spa – das war eine besondere Beziehung. Fliegt der Kurs nun aus dem Rennkalender? Die wichtigsten Fragen zum Grand Prix.
Für die Formel 1 heißt es "back to school" nach knapp vier Wochen Sommerpause. Die Fabriken waren geschlossen, die Akkus sind wieder aufgeladen. Das ist auch notwendig, denn die letzten neun Saisonrennen werden in nicht einmal drei Monaten abgespult. Fast schon traditionell erfolgt der Restart beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps (Sonntag ab 15 Uhr im Liveticker bei t-online). Gut möglich, dass mit dieser Gewohnheit bald gebrochen wird.
Warum wackelt der Klassiker?
Ausnahmslos alle Piloten lieben die Hochgeschwindigkeitsstrecke in den für ihre Wetterkapriolen berüchtigten Ardennen. Dazu kommt die reiche Geschichte des Rennens, allein aus deutscher Sicht stechen zahlreiche Sternstunden Michael Schumachers heraus, der den Großen Preis von Belgien im Laufe seiner großen Karriere sechsmal gewann und dort auch seinen ersten Grand-Prix-Sieg überhaupt feiern konnte.
Doch die Formel-1-Macher schauen eben auch aufs Geld, und das fließt in Belgien nicht so üppig wie woanders. Der Tradition geht es vermehrt an den Kragen: Deutschland ist längst raus, Frankreich wird 2023 nicht mehr dabei sein, selbst Monaco wackelt. Und eben auch Spa, trotz Investitionen von 60 Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen und neue Tribünen.
Wird es im Titelrennen noch einmal spannend?
Vom reinen Speed sind Red Bull und Ferrari über die gesamte Saison nahezu auf einem Niveau. Dass Weltmeister Max Verstappen im Red Bull stattliche 80 Punkte Vorsprung auf Verfolger Charles Leclerc im Ferrari aufweist, liegt an anderen Faktoren: Der rote Renner ist anfällig für Defekte, zudem traf der Kommandostand der Scuderia zahlreiche haarsträubende Strategieentscheidungen. Ferrari muss eher in den Rückspiegel schauen, weil Mercedes und der in diesem Jahr noch sieglose Rekordweltmeister Lewis Hamilton aufgekommen sind.
Wie sieht es für Mick und Seb aus?
Nach seiner Rücktrittsankündigung zum Saisonende stehen für Sebastian Vettel noch neun Abschiedsvorstellungen an. Top-Platzierungen dürften für den viermaligen Weltmeister kaum drin sein: Aston Martin hat angekündigt, seinen Fokus auf die kommende Saison zu verlagern.
In dieser will Mick Schumacher auch wieder dabei sein, doch der 23-Jährige muss um einen Vertrag kämpfen. Sein Haas-Team spielt auf Zeit. Bei der Konkurrenz sind zwar noch eine Handvoll Plätze frei, doch die Schlüsselfigur auf dem Transfermarkt heißt eben nicht Mick Schumacher, sondern Oscar Piastri.
Warum reden gerade alle über ein Talent ohne Grand-Prix-Erfahrung?
Piastri ist Formel-3-Meister 2020, Formel-2-Champion und für viele ein Weltmeister von morgen (mehr dazu lesen Sie hier). Alpine hat viel Geld in seine Ausbildung gesteckt, den 21-jährigen Australier zum Nachfolger von Fernando Alonso zur kommenden Saison erkoren – und behauptet, einen gültigen Vertrag zu besitzen. Megatalent Piastri bestreitet das, ihn zieht es zu McLaren. Zumindest der britische Rennstall hat den Weg geebnet: Am Mittwoch gab McLaren bekannt, den bis 2023 geschlossenen Vertrag mit dem teuren, aber erfolglosen Australier Daniel Ricciardo zum Jahresende aufzulösen.
Und sonst?
In Belgien greift der Automobil-Weltverband FIA erstmals gegen zu starkes Hüpfen der Rennwagen durch, das sogenannte Porpoising. Wer von nun an bei "vertikalen Oszillationen" über dem festgelegten Grenzwert liegt, wird bestraft.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID