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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Enttäuschung nach Start Wuppertaler Krankenhäuser müssen Corona-Impfungen stoppen
Die Freude über den Beginn der Corona-Impfungen beim Klinikpersonal in Wuppertal war groß. Doch nur kurz nach dem Start hat das Land NRW einen Impfstopp verhängt. Nun ist die Enttäuschung groß.
Ein kleiner Piks für die Angestellten – die 100 zugeteilten Impfdosen waren aufgebraucht. Doch was so hoffnungsvoll begann, fand ein schnelles Ende: Ab Dienstag wurden in den Kliniken in Wuppertal die ersten Mitarbeiter gegen COVID-19 geimpft. Aber bereits am Donnerstag verhängte das NRW-Gesundheitsministerium einen Impfstopp für alle NRW-Kliniken. Der Hintergrund: Wegen kurzfristiger Umbauten in einem Abfüllwerk werde der Hersteller Biontech/Pfizer in der kommenden Woche deutlich weniger Impfstoff als vorgesehen produzieren.
Die Kliniken in Wuppertal hatten sich schon seit geraumer Zeit gut auf den Start vorbereitet und sich über die bevorstehenden Impfungen gefreut. Sie sei ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung von Covid-19, erläuterte Bethesda Geschäftsführer Dr. Andreas Schroeder. Und auch im Helios Universitätsklinikum war man froh über den Impfbeginn: "Ich freue mich, dass wir so zeitnah mit dieser Impfung starten können", so Prof. Dr. Patrick Haage, ärztlicher Direktor des Klinikums. Die Impfaktion sei ein "wichtiger Schritt für die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch unserer Patientinnen und Patienten."
Impfbereitschaft war hoch
In allen Kliniken wurden am Dienstag, und im Krankenhaus St. Josef auch noch am Donnerstag, zuerst ausschließlich alle impfwilligen Mitarbeitenden der höchsten Priorisierungsstufe geimpft. Also Ärzte und Pflegekräfte, die unmittelbar an der Behandlung von Covid-Patienten beteiligt sind und in Bereichen mit einem hohen Infektionsrisiko arbeiten. Im Bethesda sind das beispielsweise die der Covidstationen, der Interdisziplinären Intensivstation und der Zentralen Notaufnahme. Da der Impfstoff bekanntermaßen generell nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehe, "haben wir uns streng an die Verteilung, wie sie die Ständige Impfkommission vorschreibt, gehalten", hieß es dazu auch aus dem Petrus-Krankenhaus.
Die Impfbereitschaft am ersten Tag war durchgängig recht hoch. So habe eine Impfabfrage unter den Mitarbeitern des Petrus-Krankenhauses "eine Positivquote von knapp 80 Prozent" ergeben. "Wir sind weiterhin bemüht über umfangreiche Aufklärungen die Impfquote zu erhöhen", erläuterte Vanessa Kämper, Leiterin Unternehmenskommunikation im Klinikverbund St. Antonius und St. Josef gegenüber t-online.de.
Impfstadt für über 80-Jährige verschiebt sich
Doch nun gerät wieder einmal alles ins Stocken: Die Erst-Impfungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müssten in der kommenden Woche pausieren. "Wir bedauern, dass es nun zu Verzögerungen bei der Lieferung des Impfstoffes kommt und hoffen, dass dieser schnellstmöglich wieder verfügbar ist", hieß es dazu aus dem Petrus-Krankenhaus. Groß war auch die Enttäuschung im Helios Klinikum: "Die Impfbereitschaft bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist hoch, entsprechend stößt der uns heute mitgeteilte Engpass bei der Verfügbarkeit von Impfstoff in der Klinik auf Unmut und Unverständnis", so Janine von Heyking, Leiterin Unternehmenskommunikation des Helios Universitätsklinikum Wuppertal in einer ersten Stellungnahme gegenüber t-online.de.
Ab dem 1. Februar, so hofft man im NRW-Gesundheitsministerium, soll dann in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wieder regulär weitergeimpft werden.
Termine können aber vereinbart werden
Wegen der verzögerten Lieferung des Corona-Impfstoffs von Biontech verschiebt sich nun aber auch der Impfstart für über 80-Jährige, die zu Hause leben. Die 53 Impfzentren im Land nehmen ihren Betrieb nun erst am 8. Februar auf – eine Woche später als bislang geplant. Termine können jedoch wie geplant ab Montag (25.01.2021) vereinbart werden. Entweder online auf der Internetseite www.116117.de oder telefonisch unter der kostenlosen Nummer 0800/11611701.
Der Leiter des Wuppertaler Krisenstabs, Dr. Johannes Slawig, zeigt sich bei all dem weiterhin gelassen. Er habe sich in der Zwischenzeit an das "Hin und Her gewöhnt", kommentiert Slawig die Situation gegenüber t-online.de. "Egal wann und wie: wir sind auch weiterhin gut vorbereitet."
- Stellungnahme Klinikverbund St. Antonius und St. Josef
- Stellungnahme Bethesda Krankenhaus Wuppertal
- Stellungnahme Helios Universitätsklinikum Wuppertal
- Gespräch Dr. Johannes Slawig