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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Museum stellt sie aus Schwebebahn von Ebay im Sauerland angekommen
Ein Zug der Wuppertaler Schwebebahn wird eine der Attraktionen des neuen Technik- und Panzermuseums im Sauerland sein. Gefunden hat der Museumschef die Bahn auf Ebay.
Die Möglichkeit eine originale Schwebebahn aus Wuppertal zu kaufen, kommt wohl nur selten vor. Technikfreak Klaus Boe ist über die Internetplattform Ebay auf einen Zug der Baureihe GTW 72-27 aufmerksam geworden, der dort zum Verkauf angeboten wurde und schlug zu. "Diese Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen. Eine Schwebebahn bekommt man nur einmal im Leben angeboten." Nun hat die Schwebebebahn ihren neuen Bestimmungsort in Plettenberg im Sauerland erreicht.
Verkäufer ist der Sprockhöveler Verein "sunshine4kids". Er kümmert sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche. Ursprünglich sollte die Schwebebahn als Anlaufstelle auf dem Vereinsgelände dienen, doch die Macher kapitulierten vor den zahlreichen behördlichen Auflagen, die das Aufstellen eines solchen Verkehrsmittels mit sich bringt. Es folgte schweren Herzens der Verkauf an das Museum. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Boe sagt dazu nur: "Die 'sunshine4kids' hätten bei einem Verkauf an einen asiatischen Interessenten mehr bekommen können. Aber sie sind auch zufrieden, dass die Bahn in Deutschland bleibt."
Schwebebahn an neuem Platz
Nach einer Zwischenlagerung in Bochum und dem Transport auf drei Tiefladern steht der Schwebebahnzug nun auf dem Museumsgelände in Plettenberg, zwischen einer Walze und einem Panzer. "Die reinigen wir jetzt und wollen sie dann über der Oester aufhängen. Schließlich hing sie in Wuppertal auch über einem Fluss, dann muss sie das auch hier", sagt Boe und muss schmunzeln. Das Flüsschen läuft parallel zum etwa 30.000 Quadratmeter großen Museumsgelände, auf dem bis 2017 eine Gesenkschmiede ansässig war.
Allerdings müssen auch die Museumsmacher noch auf behördliche Zustimmung hoffen, um die etwa 25 Tonnen schwere Bahn an einer noch zu bauenden Stahlkonstruktion aufhängen zu dürfen. "Da sind wir aber in gutem Dialog mit der Unteren Wasserbehörde", sagt der heimatverbundene Sauerländer Boe.
Zustand der Schwebebahn sehr gut
Den Zustand der Bahn bezeichnet der 63-jährige Ex-Unternehmer als "erstklassig". Alles ist im originalen Zustand, im Gesamtpaket war sogar noch eine Sammlung alter Schwebebahn-Postkarten und eine Schaffneruniform enthalten. "Wir besorgen uns noch eine Puppe, und dann ist das richtig stilecht", sagt Boe.
Wann das Museum eröffnet wird, will und kann er noch nicht sagen. Das könne noch irrsinnig lange dauern, man wolle den Ball flach halten. Schließlich gäbe es noch jede Menge Arbeit. Beinahe jede Woche bringen Menschen ihm und seinen 15 Mitstreitern neue Exponate. "Das ist hier alles ein großer Freizeitspaß, wir stehen nicht unter Druck, endlich eröffnen zu müssen. Es gibt keine Förderprogramme, und wir werden mit dem Museum sicher auch kein Geld verdienen", so Boe.
Panzer im Museum zu sehen
Einzelne Besucher dürfen aber jetzt schon einmal einen näheren Blick auf die Schwebebahn und vor allem die 30 Panzer aus der ganzen Welt werfen. Auf die seien die Leute besonders scharf, sagt Boe. Wertvollstes Stück ist ein deutscher Leopard-Panzer. In den gut 20.000 Quadratmeter großen Hallen sammeln sich derweil technische Exponate aller Couleur, das reicht vom Grubentelefon bis zum Gogomobil. "Für uns ist die Technik interessant."
Wenn das Museum einmal seine Tore öffnet, werden wohl auch Besucher aus Wuppertal den nicht so weiten Weg ins Sauerland wagen. Schwebebahn-Nostalgiker gibt es schließlich reichlich. Die gab es auch schon beim kürzlichen Abladen der Bahn, wie Boe berichtet. "Da saß eine Frau in einem Auto mit Wuppertaler Kennzeichen, fuhr die Scheibe herunter, winkte und rief: 'Bye, bye Wuppertaler Schwebebahn'."
- Gespräch mit Klaus Boe