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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit modernen Ideen Zwei Freunde wollen Wuppertaler Minigolfplatz wiederbeleben
Zwei Freunde aus Wuppertal kommen eines Abends auf eine Idee: Sie wollen einen Minigolfplatz übernehmen. Aus dem Spaß wurde Ernst – und bald eröffnet die Anlage im Barmer Fischertal neu.
Was sich wie eine Schnapsidee nach Feierabend anhört, ist für Jörg Schüller (45) und Tim Wiedenstritt (48) ein seriöses Projekt: Mitte März wollen die beiden Wuppertaler die 18-Bahnen-Minigolf-Anlage im Barmer Fischertal in Wuppertal neu eröffnen. Der Pachtvertrag mit dem Barmer Verschönerungsverein (BVV), dem die Anlage gehört, ist unterschrieben. In Kürze sollen die Renovierungsarbeiten beginnen.
"Die Anlage ist ein bisschen heruntergekommen. Wir wollen das Ganze beleben, schöner und wertiger machen", sagt Wiedenstritt. "Aufpimpen" sei der richtige Ausdruck, sagt Schüller und denkt dabei auch an eine Illuminierung der Bahnen für Partien bei Dämmerung.
"Freizeitpark Fischertal" soll bald entstehen
Für ihn ist es ein im wahrsten Sinne des Wortes naheliegendes Projekt, betreibt er doch hinter dem Minigolf-Gelände den Tennispark Fischertal, unter anderem mit fünf Außenplätzen. Die Idee zum Minigolf kam dem Tennislehrer ganz spontan bei einer Tennisstunde. Sein Schüler: Tim Wiedenstritt. Der alte Pächter war nach elf Jahren in den Ruhestand gegangen und der BVV von den neuen Plänen schnell überzeugt. "Freizeitpark Fischertal" wollen die beiden Geschäftspartner die Minigolf-Anlage künftig nennen.
Dort sollen aber beim sogenannten Event-Minigolf von März bis Oktober nicht nur kleine Bälle eingelocht werden, sondern auch Bobbycar-Rennen stattfinden. "Das Gelände ist für einen Parcours groß genug. Meines Wissens gibt es das noch nicht in Wuppertal", sagt Schüller.
Wenig Minigolf-Angebot in Wuppertal
Wiedenstritts Part bezieht sich mehr auf den gastronomischen Bereich. Als Veranstaltungsprofi und Geschäftsführer des Barmer Bahnhofs will er neuen Schwung in den bereits vorhandenen Biergarten auf dem Gelände bringen. "Nach acht Jahren läuft es mit dem Bahnhof ganz gut, und ich kann mich neuen Projekten widmen", sagt Wiedenstritt und beschreibt so seine Macher-Motivation.
Von einer Renaissance des in den 70er und 80er-Jahren beliebten Freizeitsports Minigolf kann auch in Wuppertal nicht unbedingt die Rede sein. Manche Bahn wurde in den vergangenen Jahren geschlossen, aktuell gibt es neben der im Fischertal gerade noch zwei weitere auf Wuppertaler Stadtgebiet. Hinzu kommen zwei Indoor-Anlagen, die kein Problem mit dem bergischen Wetter haben.
Neue Pächter spielen selbst kein Minigolf
"Ich bin optimistisch, dass das ein Erfolg wird", sagt Schüller. Der bisherige Betrieb des alten Pächters habe auch funktioniert, es gebe die Nähe zur Wuppertaler Jugendherberge und die Investitionskosten hielten sich in Grenzen. Für genügend fleißige Hände sei dank eines guten Netzwerks gesorgt.
Für den Barmer Jung Schüller ist die Anlage zudem ein Herzensprojekt, ist sie doch Teil des Naherholungsgebiets Barmer Anlagen, für die sich schon sein Ururgroßvater und Barmer Ehrenbürger Otto Schüller engagierte.
Bleibt die Frage, wann die neuen Pächter zuletzt einen Minigolf-Schläger in der Hand hatten. "Ui", sagt Schüller. "Das ist schon ein paar Tage her. Ich habe bis zum Alter von sieben Jahren auf einer Anlage am Mallack gespielt. Dann sind wir dort weggezogen und meine Karriere war beendet", sagt er mit einem Augenzwinkern.
Wiedenstritt "fand‘s früher witzig", jetzt reizt es ihn, eine "klassische Sache modern aufzuziehen." Zu modern aber bitteschön auch wieder nicht. "Das Klemmbrett mit Zettelchen, in das man seine Schläge einträgt, das muss bleiben."
- Gespräch mit den im Text Genannten