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Schwebebahn in Wuppertal: Das ist ihr allergrößter Fan


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Das ist der größte Schwebebahn-Fan Wuppertals

  • Tim Ende
InterviewVon Tim Ende

Aktualisiert am 31.07.2019Lesedauer: 4 Min.
Betreibt seit zehn Jahren die Facebook-Seite "Wuppertal und die Schwebebahn": Mike Brüggemann aus Wuppertal.Vergrößern des Bildes
Betreibt seit zehn Jahren die Facebook-Seite "Wuppertal und die Schwebebahn": Mike Brüggemann aus Wuppertal. (Quelle: privat)

Am 1. August öffnet die Schwebebahn in Wuppertal wieder ihre Türen für Fahrgäste. Ein Mann fiebert seit Monaten auf diesen Tag hin:

t-online.de: Woher kommt Ihre Faszination für die Schwebebahn?

Mike Brüggemann: Als Wuppertaler habe ich die Faszination für die Schwebebahn von klein auf. Es gibt, glaube ich, niemanden in Wuppertal, der als Kind nicht gerne Schwebebahn-Fahrer hätte werden wollen. Bei mir ist diese Faszination auch als Erwachsener geblieben.

Welches besondere Erlebnis verbinden Sie denn mit der Schwebebahn?

Ich gehöre zu einer Generation, die als Kind erlebt hat, wie die Schwebebahn praktisch einmal komplett abgerissen und wiederaufgebaut wurde. Das heißt, ich habe erlebt wie fast jede Station, jede Brücke und jede Stütze neu gebaut wurde. Daneben gab es natürlich den Absturz eines Schwebebahn-Wagens im Jahr 1999, den ich nie vergessen werde. Das war ein sehr trauriges Erlebnis. Besonders gut kann ich mich auch an die Eröffnung der Station "Kluse" erinnern, da es sie vorher noch nicht gab und somit etwas ganz Neues entstanden ist.



Wie sind Sie in den Monaten des Stillstandes durch die Stadt gekommen?

Da ich in Düsseldorf arbeite, brauche ich die Schwebebahn nicht, um zur Arbeit zu fahren, aber ich nehme sie, wenn ich etwa zum Einkaufen nach Elberfeld fahren möchte oder ins Kino gehen will. Das musste ich die letzten Monate mit dem Bus erledigen.

Haben Sie die Schwebebahn in den letzten Monaten also vermisst?

Ja, es war schon ein komisches Gefühl. Es hat einfach das Besondere an Wuppertal gefehlt. Vor allem war es auch deswegen eine Katastrophe, weil der Bus die Schwebebahn nicht ersetzen kann. Er braucht für eine Fahrt durchs Tal 20 bis 30 Minuten länger. Das ist man mit der Schwebebahn nicht gewohnt.

Auf was freuen Sie sich am meisten, wenn die Schwebebahn am Donnerstag wiedereröffnet?

Auf die neuen Wagen, weil die meisten von ihnen noch nie im Fahrgastbetrieb waren. Das ist auch für mich sehr aufregend. Mit den anderen bin ich schon hunderte Male gefahren. So ein Wechsel findet nur alle 20 bis 40 Jahre statt.

Seit wann betreiben Sie die Facebook-Seite "Wuppertal und die Schwebebahn"?

Seit zehn Jahren. Auf die Idee zur Gründung kam ich über eine andere Seite, die ich davor gestartet hatte. Damals wurde der Hauptbahnhof in Wuppertal am Döppersberg komplett umgebaut. Über die Bauarbeiten habe ich eine Info-Seite betrieben. Da die Seite sehr erfolgreich war und ich über sie immer wieder Anfragen zu Schwebebahn-Themen bekommen habe, habe ich die Seite zur Schwebebahn gegründet. Selbst die Stadtwerke hatten damals gerade erst angefangen, auf Facebook aktiv zu werden.

Und wie haben Sie es geschafft, so viele Likes zu bekommen?

Ich glaube, es ist die richtige Mischung aus Fan-Inhalten und kritischen Beiträgen, die die Leute anspricht. Denn ich scheue mich nicht, die Stadtwerke zu kritisieren. Wie etwa in den letzten Wochen im Umgang mit der Wiedereröffnung. Ich glaube, das mögen die Leute, weil sie merken, dass die Informationen, die ich ihnen geben, nicht dazu da sind, die Betreiber der Schwebebahn schön zu reden.


Woher nehmen Sie Ihre Informationen bzw. woher bekommen Sie Ihr Wissen zur Schwebebahn?

Die habe ich mir über die Jahre angeeignet. Als Jugendlicher habe ich auch mal ein Praktikum als Schlosser bei der Schwebebahn gemacht. Ich bin zwar danach Kaufmann geworden, aber ich habe mich nach wie vor für die Schwebebahn interessiert. Außerdem bin ich gut vernetzt, weil mir viele Leser sofort schreiben, wenn etwas mit der Schwebebahn passiert ist. So bin ich meist schneller als jeder andere.

Lesen Sie alle Kommentare und antworten Sie auch darauf?

Ich bin immer sehr intensiv mit der Seitenpflege beschäftigt. Teilweise muss ich mich sogar etwas zurückhalten, und nicht alles beantworten, weil ich sonst ewig damit beschäftigt wäre. Meist bin ich täglich rund zwei Stunden auf der Seite, manchmal mehr, manchmal weniger.

Haben Sie schon mal jemanden aus der Facebook-Community getroffen und sich ausgetauscht?

Manchmal kommt es vor, dass Leute aufgrund von Informationen, die ich ihnen gebe, zu einem bestimmten Ort fahren und wir uns dann dort treffen. Als der letzte Schwebebahn-Wagen vor etwa vier Wochen ausgemustert wurde, habe ich einige Fans getroffen, die über mich darauf aufmerksam geworden sind. So etwas ist natürlich immer schön.

Was war das für ein Gefühl, als der letzte Wagen der alten Generation ausgemustert wurde?

Eigentlich bin ich kein so großer Nerd, aber als die letzte Fahrt mit der alten Schwebebahn stattgefunden hat, haben entlang der ganzen Tal-Achse Leute gestanden, die durch die Seite von dem Ereignis wussten. Ich habe immer gedacht, dass die meisten Wuppertaler keinen so emotionalen Bezug zur Schwebebahn haben. Aber an den Tag hat man gesehen, dass das anders ist.

Haben Sie auch Kontakt zu anderen Schwebebahn-Enthusiasten außerhalb von Wuppertal?

Die Fans der Seite sind teilweise international und kommen aus den USA, Kanada oder Australien. Ich kriege oft zu allen möglichen Themen Anfragen. Eine beliebte Frage ist zum Beispiel ob der Kaiserwagen fährt, also der Oldtimer-Wagen der Schwebebahn. Viele fragen aber auch, wann die Schwebebahn wieder fährt.

Ist das Konzept einer Schwebebahn wie in Wuppertal Ihrer Meinung nach auch in anderen Städten denkbar?

Die Topografie von Wuppertal als Stadt, die sich länglich durch ein Tal schlängelt, ist in Deutschland einzigartig. Das macht die Schwebebahn als Verkehrsmittel perfekt für die Stadt. Denn im Gegensatz zu anderen Städten braucht sie keine Weichen und Kreuzungen, die meist die Schwachstellen des Systems sind. Das ist auch der Grund, warum sie bisher nicht exakt so kopiert wurde.

Vielen Dank für das Gespräch!

Verwendete Quellen
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