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Mit Spielzeug Anschlag trainiert? IS-Prozess in Stuttgart


Terrorismus
Mit Spielzeug Anschlag trainiert? IS-Prozess in Stuttgart

Von dpa
Aktualisiert am 09.01.2025 - 12:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Prozessbeginn gegen einen mutmaßlichen IS-KämpferVergrößern des Bildes
Die Anklagebehörde wirft dem mutmaßlichen IS-Mitglied vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. (Symbolbild) (Quelle: Jan Woitas/dpa/dpa-bilder)
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Ist Baden-Württemberg einem Anschlag des Islamischen Staats entgangen? Das will ein Gericht in Stuttgart klären. Die Aussage des angeklagten mutmaßlichen IS-Mitglieds könnte dabei helfen.

Mit einem Spielzeughubschrauber soll ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Esslingen nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft für einen Sprengstoffanschlag trainiert haben. Der 27-Jährige habe geplant, einen explosiven Sprengsatz mit einer Drohne in der Luft zum Ort eines Anschlags zu fliegen und dort mit einem ferngesteuerten Autoschlüssel auszulösen, sagte die Bundesanwältin bei der Anklageverlesung gegen den Iraker vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart. Konkretere Anschlagspläne hatte der Iraker laut Generalbundesanwalt aber nicht.

Der Mann war bereits Mitte Juni in Esslingen nach mehrmonatiger Beobachtung festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Laut Bundesanwaltschaft ist er bereits seit acht Jahren Mitglied des IS. Zunächst soll er im Irak und an anderen Orten Wachdienste übernommen und auch an Kämpfen beteiligt gewesen sein. Spätestens im Oktober 2022 sei er über die Türkei nach Deutschland gekommen, um sich dort wie ein sogenannter Schläfer auf einen Anschlag vorzubereiten.

Hochexplosive Mischung besorgt

Vor einem Jahr habe er mit der Planung eines Sprengstoffanschlags begonnen, heißt es in der Anklage weiter. Der Iraker habe im Internet recherchiert und sich unter anderem TATP oder Acetonperoxid besorgt - eine sehr entzündliche Sprengstoffmischung, die im Handel frei verkauft wird und deren Chemikalien hochexplosiv sind, wenn sie gemischt werden. Auch mehrere Bauteile wie LEDs, einen Temperatursensor und Kabel habe der Mann gekauft. "Als Fernzünder für den Sprengstoff zog der Angeklagte die Nutzung eines ferngesteuerten Pkw-Schlüssels in Erwägung", sagte die Bundesanwältin.

Der Generalbundesanwalt wirft ihm unter anderem vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben.

Bislang hat sich der Mann, der zum Prozessauftakt schüchtern und in grünem Parka-Anorak gekleidet neben seinem Verteidiger Platz nahm, nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sein Anwalt kündigte aber an, mit einer Aussage zur Person und auch zur Sache sei zu rechnen. Der Prozess wird am 23. Januar (09.30 Uhr) fortgesetzt.

IS gilt als militärisch besiegt - Zellen weiter aktiv

Der IS wurde ab 2014 weltweit bekannt, als der damalige Chef Abu Bakr al-Bagdadi die Errichtung eines "Kalifats" ausrief. Im folgenden Jahr erreichte die Miliz den Höhepunkt ihrer Macht und beherrschte weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak. Die Gruppe machte Schlagzeilen durch ihre Schreckensherrschaft und brutale Morde, von denen sie Videos im Internet veröffentlichte. Ein von den USA geführtes Militärbündnis begann den Kampf gegen den IS, der seit 2019 eigentlich als militärisch besiegt gilt.

Verschwunden ist der IS aber nicht. In Syrien und im Irak sind weiter Zellen der Terrormiliz aktiv. Auch in Teilen Afrikas und Südasiens sind IS-Zellen teilweise wieder erstarkt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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