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Friedrichshafen: Oberärztin tot – MCB-Klinikdirektor lässt sein Amt ruhen


Skandalöse Zustände am Bodensee?
Oberärztin tot: Klinikdirektor lässt Amt ruhen

Von t-online, pb

Aktualisiert am 12.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Klinik in Friedrichshafen (Archivfoto): Die Ärzte kritisieren die Chefetage.Vergrößern des Bildes
Klinik in Friedrichshafen (Archivfoto): Die Ärzte kritisieren die Chefetage. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)

Der Tod einer Oberärztin hat in Friedrichshafen für Aufsehen gesorgt. Ihre Vorwürfe hallen nach. Jetzt reagiert die Klinik – der Oberbürgermeister verspricht Aufklärung.

Nach den schweren Vorwürfen einer Oberärztin gegen das Klinikum Friedrichshafen, Teil des "Medizin Campus Bodensee", lässt der Medizinische Direktor der Klinik sein Amt ruhen. Die Ärztin hatte vor ihrem mutmaßlichen Suizid im Dezember einem Chefarzt des renommierten Krankenhauses vorgeworfen, Komplikationen bei der Behandlung von Patienten verheimlicht zu haben.

Der Anwalt der Medizinerin hatte dem SWR gesagt, dass dabei sogar Patienten in dem Krankenhaus gestorben seien. Zudem soll in der Klinik ein Arbeitsklima geherrscht haben, das Assistenzärzte überfordert zurückgelassen habe.

Weil die Ärztin die Missstände angeprangert habe, soll sie gemobbt worden sein. Ein externer Gutachter prüft die Vorwürfe. Ende März soll es Ergebnisse geben. In einer Mitteilung der Klinik von Donnerstag heißt es, dass der Medizinische Direktor so lange auf sein Amt verzichten will, bis die Vorwürfe der verstorbenen Frau aufgeklärt sind.

Klinik-Aufsichtsrat verspricht Aufklärung

Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand (parteilos), der auch Vorsitzender des Klinikaufsichtsrats ist, erklärte: "Die Selbsttötung der Oberärztin hat uns alle betroffen gemacht. Wir können nachvollziehen, wie die Angehörigen, die Kolleginnen und Kollegen der Verstorbenen auf dieses Ereignis reagieren. Deshalb ist es uns wichtig, dass eine eingehende und allumfassende Aufklärung der Vorhalte erfolgt."

Rund 70 Ärzte der Klinik hatten bereits im Dezember personelle Konsequenzen gefordert: Laut SWR hatten sie unter anderem die Freistellung eines Chefarztes und des Geschäftsführers gefordert. Sie beklagten ein Führungsversagen und eine mangelhafte Fehlerkultur, die zu einem massiven Vertrauensverlust sowohl innerhalb der Klinik als auch in der Öffentlichkeit geführt hätten.

Die Klinik kündigte am Donnerstag an, eine Mediationsstelle einrichten zu wollen, an die sich Mitarbeiter des Krankenhauses unabhängig zu dem Fall der verstorbenen Oberärztin wenden können.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
  • medizin-campus-bodensee.de: PDF einer Pressemitteilung vom 11. Januar, 2024
  • swr.de: "Medizinischer Direktor des Klinikums Friedrichshafen lässt Amt ruhen"
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