Getötete 17-Jährige aus Asperg Handy-App führte Ermittler zu Tabithas Leiche
Wegen mutmaßlichen Mordes an der 17-jährigen Tabitha E. aus Asperg steht derzeit ein 36-Jähriger vor Gericht. Ein Polizist erklärte nun, wie man den Fundort der Leiche ermittelte.
Im Prozess um die getötete 17-jährige Tabitha E. aus Asperg (Landkreis Ludwigsburg) konnten Prozessbeobachter am Montag einen interessanten Einblick in die Arbeit der Polizei gewinnen. Erst die Daten einer Handy-App des Tatverdächtigen hätten die Ermittler zu der Leiche geführt. Das berichteten die "Stuttgarter Nachrichten" am Dienstag.
Der 36-jährige Naim A. muss sich derzeit wegen Mordes vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Er soll Tabitha E. am 12. Juli 2022 getötet haben, mutmaßlich, weil das Opfer keinen Kontakt mehr zu ihm haben wollte. Bislang schweigt der Angeklagte jedoch zu den Vorwürfen. Deshalb kommt den Details und Indizien in diesem Prozess eine besonders wichtige Rolle zu.
17-Jährige wohl nahe Eglosheim getötet
Ein solches Detail ist die Tatsache, dass erst eine Schrittzähler-App auf dem Smartphone von Naim A. die Ermittler zur Leiche der Jugendlichen geführt hatte, wie ein Polizist als Zeuge vor Gericht schilderte. Zunächst habe man ermitteln können, dass das Handy des Angeklagten gegen 17.30 Uhr in der Nähe von Tabitha E.s Wohnort in Asperg eingeloggt gewesen war. Gegen 18 Uhr schließlich an dem Ort, an dem der mutmaßliche Mord geschah: in der Nähe von Eglosheim.
Wie die Ermittler herausfanden, befand sich das Telefon schließlich gegen 20.30 Uhr in der Nähe einer Straße zwischen Unterriexingen und Untermberg, die zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer Baustelle gesperrt war. Ganz in der Nähe wurde Tage später die Leiche der 17-Jährigen gefunden. Den entscheidenden Hinweis darauf gaben neben den GPS-Daten des Telefons auch die einer Schrittzählerapp.
Fall aus Asperg erschütterte die Region Stuttgart
Tabitha E. war Mitte Juli 2022 verschwunden und als vermisst gemeldet worden. Wenige Tage später wurde ihre Leiche am Ufer der Enz in Markgröningen-Unterriexingen entdeckt.
Der Fall hatte in ganz Deutschland Bestürzung und Entrüstung ausgelöst – teilweise mit negativen Folgen für die Anwohner vor Ort. So wurde etwa der Bürgermeister Opfer einer Hasskampagne aus der rechten Szene. Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl wurde von der AfD vorgeworfen, bewusst Erkenntnisse zu verheimlichen.
Das Urteil in dem Indizienprozess soll nun voraussichtlich am 25. Mai fallen.
- Eigene Recherchen
- stuttgarter-nachrichten.de: "Leichnam wird dank Schrittzähler-App gefunden"