Kugel trifft mutmaßlichen Streitschlichter in Kopf 18-Jähriger erschossen – zwei Teenager in Haft
Nach den tödlichen Schüssen von Asperg sitzen weitere Tatverdächtige in U-Haft. Darunter sind zwei 17-Jährige.
Ein junger Mann ist tot, ein anderer liegt schwer verletzt im Krankenhaus. In der Nacht zu Samstag waren die beiden 18-Jährigen auf einem Schotterparkplatz in der 13.700-Einwohner-Stadt Asperg nördlich von Stuttgart von Kugeln getroffen worden.
Sonntag nahm die Polizei einen ersten Tatverdächtigen fest, jetzt ergriffen Spezialeinheiten drei weitere Beschuldigte, denen Totschlag sowie versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, erfolgten die Festnahmen am Montag in Möglingen. Am Dienstag erließ ein Haftrichter Haftbefehle.
Polizei: Hintergrund war offenbar "lokaler Konflikt"
Zu den Verdächtigen zählen zwei 17 Jahre alte Jugendliche. Der Dritte ist ein 27 Jahre alter Mann. Der zuerst Festgenommene ist 20 Jahre alt. Auch er sitzt in U-Haft.
Die Polizei spricht von einem "lokalen Konflikt", der zu der Tat geführt haben könnte. Eine Sonderkommission soll die Hintergründe des Falls klären. Das Landeskriminalamt unterstützt die 40 Beamtinnen und Beamten der Soko "Goethe" – benannt nach einer Grundschule in der Nähe des Tatorts.
Opfer soll als Streitschlichter vor Ort gewesen sein
Um was es bei dem Konflikt genau ging, erklärt die Polizei bislang nicht. Laut "Bild" sagen Freunde und Verwandte der Opfer, der getötete 18-Jährige sei als Streitschlichter aufgetreten. Der andere 18-Jährige habe am Freitag einen Anruf von einem der mutmaßlichen Täter erhalten, angeblich um sich auszusprechen.
Sein Freund habe ihn zum Parkplatz begleitet, habe noch "Komm, wir klären das kurz" gesagt. Dann sei er in den Kugelhagel geraten: Der mutmaßliche Todesschütze sei mit einem SUV angefahren, habe die Fensterscheibe heruntergelassen und wortlos 20 Mal aus dem Auto geschossen.
Eine Kugel soll den getöteten 18-Jährigen der "Bild" zufolge in den Kopf getroffen haben, sein Freund sei mehrfach im Bereich des Oberkörpers getroffen worden. Er sei aber inzwischen ansprechbar und auch vernehmungsfähig, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag in Stuttgart.
- presseportal.de: Mitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Ludwigsburg vom 11. April 2023
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: "Kopfschuss tötete ausgerechnet den 'Streitschlichter'"