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Inzest in Konstanz: 18-jährige Schwester eingesperrt und vergewaltigt – Haft


Inzestfall in Konstanz
18-jährige Schwester eingesperrt und vergewaltigt: Haftstrafe

Von dpa, mics

Aktualisiert am 30.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Beginn Prozess gegen einen Mann wegen VergewaltigungVergrößern des Bildes
Der 21-jährige Täter wird in den Gerichtssaal geführt wird: Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er seine Schwester misshandelt und zum Inzest gezwungen hat. (Quelle: Silas Stein/dpa/dpa)

Urteil in Konstanz: Über Monate hat er seine 18-jährige Schwester eingesperrt, misshandelt und vergewaltigt. Nun muss der 21-Jährige ins Gefängnis.

Weil er seine Schwester über Monate eingesperrt, geschlagen und sich an ihr vergangen haben soll, ist ein 21-Jähriger vom Landgericht Konstanz zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Der Richter sprach ihn am Montag der Vergewaltigung in fünf Fällen, gefährlicher Körperverletzung in zehn Fällen und vorsätzlicher Körperverletzung in 40 Fällen für schuldig. Die Taten spielten sich von Januar bis Mai 2022 im Konstanzer WG-Zimmer des Bruders ab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die zwei WG-Mitbewohnerinnen hatten laut einer Polizistin nichts von den Taten mitbekommen. Seiner Familie hatte er glaubhaft gemacht, dass es der Schwester gut gehe. Zu Prozessbeginn am vergangenen Donnerstag hatte er zu den Vorwürfen geschwiegen. Auch seine Schwester machte von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.

Opfer spricht von Folter

Der Bruder soll seine Schwester immer wieder in dem WG-Zimmer gefesselt haben. Fast täglich soll der 21-Jährige sie mit Fäusten, Kabeln und anderen Gebrauchsgegenständen geschlagen haben. Er soll ihre Haare ausgerissen und ihr mit einem heißen Messer Verbrennungen zugefügt haben. Auf die Brandwunden soll er Zitronensäure gekippt haben, um den Schmerz noch zu verstärken.

In der Video-Vernehmung, die während des Prozesses gezeigt wurden, sprach die heute 19-Jährige immer wieder von Folter und weinte. An fünf Abenden Anfang bis Mitte Mai soll er sie schließlich vergewaltigt haben. Den Eltern soll er immer erzählt haben, der Schwester gehe es gut. Auch die beiden WG-Mitbewohnerinnen hatten laut einer Polizistin, die als Zeugin geladen war, nichts von den Taten geahnt.

Verteidigung plädierte auf Freispruch

Zu den Vorwürfen wollte sich der 21-Jährige zu Prozessbeginn am vergangenen Donnerstag nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch.

Ein Blick in die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass es sich bei dem Vergehen nicht um einen Einzelfall handelt. Seit 2018 zählte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg zwölf weibliche Opfer einer Vergewaltigung durch den Bruder. 2021 waren es bundesweit 34 Fälle.

Aus Syrien nach Konstanz

Der Angeklagte hatte seine Schwester nach Konstanz geholt, weil sie ihm bei einem Umzug von einer WG in eine andere helfen sollte. Die Jugendliche lebte mit ihren Eltern und ihren fünf anderen Geschwistern in einer Flüchtlingsunterkunft in Schwäbisch Gmünd. Der Mann war im November 2015 aus Syrien nach Deutschland gekommen. Seine Familie kam 2021 nach.

Der 21-Jährige wurde nach einem Hinweis der Polizei in Schwäbisch Gmünd am 13. Mai festgenommen. Die Beamten mussten in der Unterkunft bereits wegen ihm anrücken. Dort soll er auch seine anderen jüngeren Schwestern und Brüder körperlich misshandelt haben. Zu sexuellen Übergriffen soll es aber nicht gekommen sein.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherchen
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