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"Cold Case" nach 18 Jahren geklärt: Mann galt als vermisst – doch tauchte unter


Mann taucht in der Schweiz wieder auf
18 Jahre vermisst – obwohl die Polizei ihn schon gefunden hatte

Von t-online, cup

Aktualisiert am 22.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Hafen von Konstanz (Symbolbild): Aus der Stadt am Bodensee verschwand vor 18 Jahren ein Mann, die Polizei in Deutschland und seine Frau rätselten.Vergrößern des Bildes
Der Hafen von Konstanz (Symbolbild): Aus der Stadt am Bodensee verschwand vor 18 Jahren ein Mann, die Polizei in Deutschland und seine Frau rätselten. (Quelle: IMAGO/bodenseebilder.de)

Seit 2004 wurde ein Mann in Konstanz vermisst. Obwohl er zwischenzeitlich entdeckt wurde, ermittelte Polizei weiter wegen eines Verbrechens. Jetzt ist der Fall gelöst.

18 Jahre lang lebte die Frau in Ungewissheit. Erst in Sorge um ihren Mann, später wohl zunehmend in der Gewissheit, dass er nicht mehr leben dürfte. Kürzlich nahm der Fall jedoch eine unerwartete Wendung. Dabei war schon seit 2008 klar, dass der Vermisste lebt und dass es ihm gut geht. Nur die Frau wusste es nicht. Und auch nicht die deutsche Polizei, die die Geschichte auf Anfrage von t-online bestätigt. Die Schuld für den Patzer tragen aber Kollegen im Ausland, heißt es.

Die Spur des Mannes verlor sich zunächst 2004 in Konstanz. Er und seine Frau stammten aus Nordrhein-Westfalen, sie waren nach Spanien ausgewandert. Bei einer angeblichen Geschäftsreise nach München, so hatte es der Mann seiner Ehefrau gesagt, checkte er in einem Hotel in Konstanz ein. Wenig später war er weg, und die Suche nach ihm begann.

Cold Case in Baden-Württemberg nach 18 Jahren gelöst

Auch, dass der Mann einfach die Zeche prellen wollte, hielten die Ermittler erst für möglich. Schnell schwenkten sie jedoch auf ein mögliches Gewaltverbrechen um. "Ein Aktenkoffer, Unterlagen und Dokumente zu Autokäufen, Kleidung, Gegenstände des täglichen Gebrauchs – alles war da", zitiert der "Südkurier" den Kriminalhauptkommissar Andreas Reichert, der in der Kripo Rottweil die Abteilung für "Cold Cases" leitet – also lange Zeit ungeklärte Fälle.

18 Jahre gab es kein Lebenszeichen von dem Mann – dachte man zumindest in Rottweil. Tatsächlich sei er schon 2008 bei einer Polizeikontrolle in der Schweiz aufgefallen. Weil der Mann zuvor in Spanien gelebt hatte, meldeten die Schweizer Behörden ihre Entdeckung dorthin. Nur die Nachricht auch nach Deutschland weiterzuleiten, das verpassten die Ermittler, heißt es von der Rottweiler Kriminalpolizei. "An uns ist es nicht gelegen", sagt Kommissar Reichert deshalb dem "Südkurier". Er sieht die Schuld in Spanien.

In Konstanz Vermisster wird nach 18 Jahren wiedergefunden

So wird Ende 2020 der Fall erneut ausgerollt. Ermittler versuchen, die Reiseroute nachzuvollziehen, gleichen DNA-Proben ab – und haben Erfolg. Der inzwischen 75-Jährige lebt in der Schweiz, mit einer neuen Lebensgefährtin. Dass er für unzählige Arbeitsstunden der Polizei verantwortlich war und seine Angehörigen getäuscht hat, wird für den Mann übrigens keine juristischen Konsequenzen haben.

"Wenn jemand sein altes Leben hinter sich lässt, geht uns das nichts an", sagt Rottweils Kripo-Chef Thomas Föhr dem "Südkurier". Deshalb wisse man auch nichts über die Beweggründe des Mannes. Man sei jedoch froh, dass der Mann nicht tot sei, sondern lebend gefunden wurde. Die Ehefrau habe man mit seiner Zustimmung informiert.

Verwendete Quellen
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