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Journalist scheitert: Darum ist Gabriele Krone-Schmalz so gefährlich


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Chefredakteur ausgetrickst
Darum ist Gabriele Krone-Schmalz so gefährlich


Aktualisiert am 03.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Klaus Welzel (l.) und Gabriele Krone-Schmalz auf der Bühne im Theater Heidelberg: Der Chefredakteur der Rhein-Neckar-Zeitung und die Buchautorin und Journalistin sprechen vor 300 Gästen.Vergrößern des Bildes
Klaus Welzel (l.) und Gabriele Krone-Schmalz im Theater Heidelberg: Der "RNZ"-Chefredakteur und die Buchautorin und Journalistin sprechen vor 300 Gästen. (Quelle: Michael Ströbel)

Die Rhein-Neckar-Zeitung hatte Gabriele Krone-Schmalz zu Gast und wollte kritisch nachfragen. Doch das scheiterte – ein Experte erklärt, wieso.

Selbstbewusst war Klaus Welzel, der Chefredakteur der "Rhein-Neckar-Zeitung" (RNZ), in das "RNZ-Forum" gestartet, um den Gegenpart in dem "kritischen Interviewformat" zu übernehmen. Doch auch er, ein gestandener Politikjournalist, hatte den Methoden der streitbaren Buchautorin und ehemaligen ARD-Korrespondentin in Moskau Gabriele Krone-Schmalz nur selten etwas entgegenzusetzen.

Das zeige, wie wichtig eine gute Vorbereitung für Interviews mit eloquenten Gesprächspartnern wie Krone-Schmalz ist, sagte anschließend Klaus Gestwa, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Tübingen: "Klaus Welzel hat es versäumt nachzubohren. Ihm fehlt leider das Wissen dazu. Er war so mehr Stichwortgeber als kritischer Gegenpart."

Krone-Schmalz kontert mit Gegenfragen

Tatsächlich ließ Gabriele Krone-Schmalz vieles weg und begegnete etwa der Kritik an der Zerstörung ziviler Einrichtungen in der Ukraine mit Sätzen, die sich vor allem in der russischen Propaganda finden – ohne dass der Interviewer dazu tiefer nachbohrte.

Als Welzel ihr etwa vorhielt, Putins Feldzug sei "barbarisch ohne Ende", antwortete Krone-Schmalz mit einer Gegenfrage: "Kennen Sie einen Krieg, der nicht barbarisch ist?" Der Krieg sei natürlich brutal. "Aber glauben Sie, dass Saudi-Arabien sich im Jemen anders benimmt?" Das sei jedoch kein "Whataboutismus", sie wolle nur der "Heuchelei etwas entgegensetzen", sagte sie. Dass das trotzdem "Whataboutismus" war, weil sie nicht beim Thema blieb ("Putins barbarischer Feldzug"), sondern von diesem mit einer kritischen Gegenfrage ablenkte, sagte Welzel nicht.

Thesen werden nicht belegt

Unterschiedliche Positionen hatten die beiden auch mit Blick auf die Krim: Für Welzel handelte es sich klar um eine Annexion, also eine völkerrechtswidrige Aneignung durch Russland. Krone-Schmalz behauptete dagegen, dass es "genug Völkerrechtler" gebe, "die sich mit dem Begriff der Annexion schwertun". Das, sagte Gestwa, stimme so nicht: "Sie erfindet hier eine wissenschaftliche Scheindebatte. Diese wird in der Form in der Wissenschaft nicht geführt."

Krone-Schmalz behauptete kurze Zeit später auch, dass Russland kein Interesse daran habe, den Krieg weiterzuführen. Argumente, wie sie darauf kommt, blieb sie jedoch schuldig. "Sie nutzt Fake News, verzerrt anderes und lässt Drittes weg", beschrieb Klaus Gestwa ihre Vorgehensweise. "Wenn es für sie brenzlig wird, zieht sie sich auf zustimmungsfähige Allgemeinplätze zurück. So argumentieren Verschwörungstheoretiker."

Welzel schlägt Unterstützung aus

All dem habe Klaus Welzel nur wenig Inhaltliches entgegengesetzt, kritisierte Gestwa. Trotz vieler kritischer Fragen sei es Krone-Schmalz dadurch gelungen, ihre Sichtweisen dem Heidelberger Publikum als Expertise zu präsentieren, ohne Argumente dafür liefern zu müssen.

Dabei hatte Welzel zuvor betont, er sehe es als seine Aufgabe, "den Krieg in allen seinen Facetten" abzubilden. Dem sei er nicht gerecht geworden, sagte Gestwa. Er hat damit auch die Chance für ein kritisches Gespräch vertan. Dabei hätten zahlreiche Wissenschaftler wie Tanja Penter, Professorin für osteuropäische Geschichte an der Uni Heidelberg, Klaus Welzel davor nicht nur gewarnt, sondern sogar Unterstützung angeboten. Er habe das jedoch abgelehnt.

Verwendete Quellen
  • Besuch der Veranstaltung "RNZ-Forum" am 14. Dezember in Heidelberg
  • Telefonat mit Prof. Dr. Tanja Penter, Universität Heidelberg
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