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Wie Nürnberg der ukrainischen Partnerstadt Charkiw beisteht


Charkiw ist schwer getroffen
"Dramatische Lage": Wie Nürnberg seiner Partnerstadt in der Ukraine beisteht


04.04.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ministerpräsident Söder und OB König bei einem Pressetermin zur Verladung von Hilfsgütern in die Ukraine: Nürnbergs Spendenbereitschaft für seine Partnerstadt Charkiw ist groß.Vergrößern des Bildes
Ministerpräsident Söder und OB König bei einem Pressetermin zur Verladung von Hilfsgütern in die Ukraine: Nürnbergs Spendenbereitschaft für seine Partnerstadt Charkiw ist groß. (Quelle: NEWS5 / Deyerler)

Charkiw leidet massiv unter dem Krieg gegen die Ukraine. Mit Hilfslieferungen steht Nürnberg seiner Partnerstadt bei. Reicht das? Und weshalb gibt es nicht auch eine Partnerstadt in Russland – trotz der großen russischen Gemeinde?

Nürnbergs Partnerstadt Charkiw in der Ukraine leidet massiv unter dem Krieg. Die Lage sei dramatisch, erklärt Daniel Nevaril, der beim Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg für die Städtepartnerschaft zuständig ist. Wohnhäuser seien zerstört, Lebensmittel knapp. Hinzu kommen Strom- und Heizungsausfälle bei Temperaturen von bis zu minus 15 Grad. Etwa die Hälfte der 1,5 Millionen Einwohner haben die Metropole laut Nevaril mittlerweile verlassen. Charkiw ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt im Osten des Landes. Seit 1990 besteht die Partnerschaft mit Nürnberg.

Die russische Armee hat Charkiw schwer getroffen. Teile der Stadt liegen in Trümmern, die Angriffe sind heftig, Tag und Nacht. "Die Situation ist sehr ernst, aber nicht hoffnungslos", heißt es auf der Homepage des Partnerschaftsvereins Charkiw-Nürnberg, der seit 1993 eng mit dem städtischen Amt für Internationale Beziehungen zusammenarbeitet.

Wie steht Nürnberg seiner Partnerstadt in diesen schweren Zeiten bei?
1,5 Millionen Euro seien nach einem Spendenaufruf in Zusammenarbeit mit dem Partnerschaftsverein zusammengekommen, sagt Nevaril stolz. Zur Spendenseite geht es hier.

Nürnberg organisiert Hilfstransporte nach Charkiw

In der zerbombten Stadt fehlt es an vielem: Lebensmittel, Hygieneartikel, Decken und elektrische Hilfsmittel wie Powerbanks. Nürnberg beteiligt sich an vielfältigen Projekten, die Charkiw Hilfsgüter zukommen lassen, erklärt Nevaril. Die Feuerwehr vor Ort erhielt etwa Ausrüstung und Schutzkleidung. Ein Hospiz finanzielle Unterstützung. Mit 60.000 Euro unterstützt Nürnberg den Rettungsdienst vor Ort außerdem mit jeweils 100 Schutzhelmen und -westen.

Und die sogenannte Schienenbrücke der Deutschen Bahn bringt aus Nürnberg derzeit drei Container voller Hilfsgüter im Warenwert von 230.000 Euro über Polen in die Ukraine. Da schaute zum Start am 26. März sogar der Bayerische Ministerpräsident zum Pressetermin vorbei: Markus Söder erklärte, dass es trotz der großartigen Hilfsleistungen von Freiwilligen, der Kommunen und vom Staat, mehr Unterstützung vom Bund brauche. "Damit es Rechts- und Finanzsicherheit gebe, für das Engagement vor Ort."

So wichtig die akute Hilfe ist: Gibt es schon langfristige Maßnahmen zum Wiederaufbau von Charkiw? Konkretes ist hierzu noch nicht geplant. Sobald es die Situation erlaube, sollen mit dem gesammelten Spendengeld vor Ort, in Absprache mit den Partnern, konkrete Projekte unterstützt werden, so Nevaril. "Selbstverständlich wird sich Nürnberg langfristig engagieren und, wo es geht, Wiederaufbauhilfe leisten."

Ob die 3.600 ukrainischen Flüchtlinge, die in Nürnberg derzeit angemeldet sind, langfristig bleiben werden, kann gerade keiner vorhersehen. Hinzukommen 600 Menschen in den Notunterkünften in der Messe oder der Bertolt-Brecht-Schule, plus eine unbekannte Anzahl in privaten Unterkünften. Wie viele von ihnen aus Charkiw kommen, ist laut Nevaril unbekannt.

Nürnberger Partnerschaft mit russischer Stadt?

Nürnberg hat seit jeher eine große russischsprachige Gemeinde. Wieso also pflegt die Stadt keine Städtepartnerschaft zu Russland? Partnerschaften wie etwa die mit Córdoba, erklärt Nevaril, seien durch das intensive Engagement der spanischen Community entstanden. "Trotz der großen russischen beziehungsweise russlanddeutschen Community, gab es keine konkreten Bestrebungen oder Aktivitäten eine Partnerschaft mit einer russischen Stadt anzustoßen."

Eine weitere Partnerstadt Nürnbergs geriet zuletzt in die weltweiten Nachrichten: Zwei bewaffnete Männer haben in der israelischen Stadt Hadera Ende März zwei Menschen erschossen und mindestens vier weitere verletzt, bevor sie von Polizisten getötet wurden. Wie reagiert Nürnberg auf den terroristischen Anschlag? In einem Kondolenzschreiben drückt Oberbürgermeister Marcus König seine Anteilnahme aus.

Nevaril betont auf Nachfrage, dass Nürnberg stets solidarisch an der Seite des israelischen Partners stehe, auch in "oft schwierigen Sicherheitslagen". So ist für Mai eine Delegationsreise nach Hadera geplant. Ziel der Reise sei es, neue Projekte anzustoßen, und auch die von der Pandemie unterbrochenen wieder aufzunehmen, wie den Austausch der Musikschulen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Daniel Nevaril
  • Eigene Recherche
  • Stadt Nürnberg: Pressemitteilungen vom 29. März vom 28. März 2022
  • Material von News5
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