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Bauernproteste in Nürnberg: Demo am Freitag bringt Chaos – das ist egoistisch


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Bauern-Proteste in Franken
Egoisten auf vier Rädern

MeinungVon Daniel Salg

Aktualisiert am 11.01.2024Lesedauer: 2 Min.
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Trecker mit einem Galgen bei einer Kundgebung in Berlin (Archivbild): Eine Demonstration in Nürnberg wird die Stadt voraussichtlich ins Chaos stürzen. (Quelle: IMAGO/Matthias Koch/imago-images-bilder)
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Im Tank: subventionierter Diesel. Im Gepäck: jede Menge Unannehmlichkeiten für die Bürger. Dabei wurde die Botschaft der Landwirte von allen schon längst verstanden. Ab jetzt sind Bauernproteste egoistisch.

Demonstrationsfreiheit ist ein hohes Gut in unserem Land. So ist es auch das gute Recht der Landwirte, gegen die geplanten Subventionskürzungen der Ampel auf die Straße zu gehen. Protest darf laut und schrill sein.

Darf er aber auch gefährlich, übertrieben, für alle anderen nachteilig und klimafeindlich sein? Am Freitag wollen Landwirte aus allen Himmelsrichtungen mit Tausenden Traktoren und Lastwagen in Nürnberg einfallen. Am Beginn der Woche haben sie bereits mehrere Städte in der Region und Autobahnauffahrten blockiert. Teils unangemeldet. Schon damit ist eine Grenze überschritten.

Protest bringt Verkehrschaos mit Ansage

Der Protest kommt zur Unzeit. Wegen des Bahnstreiks fahren S-Bahnen und Züge in der Region nur nach Notfahrplan. Wer zur Arbeit in die Stadt pendelt, muss also zwangsweise aufs Auto umsteigen. Die eh schon vollen Straßen müssen sich die Pendler also am Freitag dann noch mit den Landwirten teilen. Ein Verkehrschaos mit Ansage. Auch Busse und Bahnen werden steckenbleiben, glauben die Verkehrsbetriebe. Viele werden ihren Arbeitsplatz zu spät oder gar nicht erreichen.

Die Landwirte schicken am Freitag eine halbe Million Nürnberger für einen Tag ins Chaos. Doch damit nicht genug. Ihr Protest ist nicht nur nervig, sondern im Zweifel auch gefährlich. Erst am Montag ist im Kreis Ansbach eine Frau mit einem entgegenkommenden Auto zusammengestoßen – als sie eine Traktorkolonne auf der Landstraße überholen wollte.

Mancher Protest ist brandgefährlich

Ebenfalls am Montag montierten zwei Bauern im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen mitten auf einer Bundesstraße die Räder ihrer Traktoren ab. So kam der Verkehr komplett zum Erliegen. "Brandgefährlich" sei das gewesen, sagt die Polizei und ermittelt wegen Nötigung.

Auch in Mittelfranken blockierten Landwirte unangemeldet fünf Autobahnauffahrten. Zeitgleich ging in der Kleinstadt Ansbach fast gar nichts mehr – weil 1.000 Traktoren die Straßen verstopften. Doch das ist gar nichts gegen das, was Nürnberg noch bevorsteht. Am Montag waren 6.200 Traktoren im gesamten Regierungsbezirk unterwegs. Am Freitag könnten es fast genauso viele werden – allein in Nürnberg.

1,2 Millionen Liter Diesel könnten während der Demonstration verbraucht werden

Und dann der Umweltaspekt: Jeder Traktor verbraucht bis zu 20 Liter Diesel in der Stunde. Wenn am Freitag tatsächlich 6.000 Traktoren kommen und 10 Stunden damit unterwegs sind, sind das 1,2 Millionen Liter subventionierter Diesel. Eine Menge Feinstaub für Nürnberg.

Dabei haben alle Bürgerinnen und Bürger und auch die meisten Politiker verstanden, was die Bauern wollen. Teilweise wurden Subventionskürzungen schon vor den Protesten wieder zurückgenommen. Dennoch gehen sie genauso intensiv weiter. Das ist unnötig. Man muss nicht mehr trommeln, wenn die Trommeln deutlich genug gehört wurden.

Es ist also eine Farce, wenn Landwirte mit ihren Traktoren der Nürnberger Bevölkerung das Leben schwer machen. Denen, die letztlich den Agrardiesel bezahlen.

Keine andere Branche wird so stark subventioniert

Was wollen die Landwirte mit ihren Protesten erreichen? Das Maximale, also, dass sich für sie nichts ändert. Aber wir leben in Zeiten von Inflation, Klimawandel und Krieg in Europa. Jeder von uns muss Zugeständnisse machen.

Die Landwirte sollten ihre Forderungen nicht länger auf dem Rücken der Bürger austragen. Noch ist es nicht zu spät, das Chaos am Freitag abzuwenden.

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