Münster Weiterer Prozess im Missbrauchskomplex Münster gestartet
Mit der Verlesung der Anklage hat am Donnerstag ein weiterer Prozess im Missbrauchskomplex Münster begonnen. Verantworten muss sich vor dem Landgericht Münster ein 35-Jähriger aus Heiligenhaus. Laut Anklage soll der Mann aus dem Kreis Mettmann einen heute elf Jahre alten Jungen in drei Fällen schwer sexuell missbrauch haben. Nach Angaben eines Gerichtssprechers äußerte der Mann sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorwürfen. Ob er später sein Schweigen brechen wird, habe er offen gelassen. Der Prozess findet zum Schutz der Opfer weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Bei dem Kind aus Münster handelt es sich um den Ziehsohn des in einem weiteren Prozess angeklagten Haupttäters in dem Ermittlungskomplex. Der 27-jährige IT-Fachmann soll den Sohn seiner Lebensgefährtin selbst immer wieder vergewaltigt und anderen Männern für schwere sexualisierte Gewalttaten überlassen haben.
Am Landgericht Münster laufen mehrere Gerichtsverfahren wegen der im Frühsommer 2020 ans Licht gekommenen Taten. Mehrere Männer wurden schon zu Haftstrafen verurteilt. Ein Urteil ist bereits rechtskräftig. Ein Mann aus Norderstedt (Schleswig-Holstein) wurde zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Gegen andere Entscheidungen haben Verteidiger oder die Staatsanwaltschaft Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt.