Bauforschung Experiment: Forscher puzzeln mit uralten Dachziegeln
Im Dach einer Kirche werden viele außergewöhnlich geformte Dachziegel entdeckt - leider alle zerbrochen. Im Dienste der Wissenschaft treffen sich in Münster nun Bauforscher zum Puzzle-Experiment.
In einem großen Puzzle-Experiment mit zerbrochenen, mittelalterlichen Dachziegeln wollen Wissenschaftler mehr über deren Form und Verwendung herausfinden. Bei der Untersuchung einer Kirche im ostwestfälischen Borgholzhausen hatten Bauforscher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) kürzlich ganze Haufen historischer Ziegelteile im Dachwerk entdeckt - den Angaben zufolge der größte mittelalterliche Ziegelbefund in Westfalen. Zudem handele es sich um eine außergewöhnliche Form, die bislang nur ein weiteres Mal in Deutschland gefunden wurde.
Um herauszufinden, wie die Ziegel ganz genau aussahen und in welcher Form sie am Kirchendach zum Einsatz kamen, soll der Fund nun in einem Versuch im Innenhof des LWL-Gebäudes in Münster sortiert und zusammengesetzt werden. Durch das experimentelle Verfahren hoffen die Forscher, das Aussehen der bisher unbekannten Art der Dachdeckung rekonstruieren zu können. Außerdem könnte das Puzzle-Experiment Rückschlüsse darauf erlauben, warum die Ziegeleindeckung vermutlich bereits im Mittelalter durch ein Schieferdach ersetzt wurde.
Bei ihrer Arbeit wollen sich die Forscher am Dienstag (11.30 Uhr) über die Schulter schauen lassen und Medienvertretern bereits erste Ergebnisse verraten.
- Nachrichtenagentur dpa