Mainz 360 Kilo schwerer Kaiserkopf in Sonderausstellung
Ein in der spätrömischen Stadtmauer in Mainz gefundener Kaiserkopf gehört zu den wichtigsten Exponaten der Sonderausstellung "Niedergang oder Neuanfang? - Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter". Der 360 Kilogramm schwere und dreifach überlebensgroße Steinkopf wurde am Montag mit Hilfe eines Spezialkrans im Mainzer Landesmuseum aus 3,50 Metern Höhe heruntergehoben.
Der gewellte Vollbart und das strähnige Haar gäben einen Hinweis darauf, dass die Sandsteinbüste Julian, den Neffen Konstantins des Großen, abbilde, sagte der zuständige Minister Roger Lewentz (SPD). "Ist die angenommene Zuweisung zu Julian korrekt, wäre der Mainzer Kopf das einzig erhaltene rundplastische Bildnis des Kaisers", sagte die Kuratorin der Ausstellung, Ellen Riemer. "Zudem wäre es dann auch das späteste erhaltene römische Steindenkmal aus Mainz."
Der Kolossalkopf sei bereits 1722 in der Stadtmauer zwischen Zitadelle und Neutor gefunden worden, aber erst 1847 in das Altertumsmuseum gelangt. Der Kopf habe also nicht lange in seiner ursprünglichen Funktion als Kaiserbüste in der Stadt gestanden.
Die Sonderausstellung beleuchte erstmals vom 11. Juni bis 29. Januar 2023 schlaglichtartig die weitgehend unbekannte Zeit der Spätantike in Mainz und begleite die große Landesausstellung zum Untergang des Römischen Reichs in Trier (ab 25. Juni), sagte Riemer. Zu sehen seien auch zahlreiche Funde aus Köln, die deutlich machten, wie unterschiedlich sich die beiden römischen Städte entwickelt hätten.