Mainz Baukosten explodieren: Land verbessert Förderkonditionen
Angesichts steigender Baukosten hat Rheinland-Pfalz die Förderung für den sozialen Wohnungsbau aufgestockt. "Wir haben die Förderkonditionen für die soziale Wohnraumförderung noch einmal deutlich verbessert und reagieren damit auf aktuelle Entwicklungen", sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen (SPD) nach Beratungen des 2015 gegründeten Bündnisses für bezahlbares Wohnen am Freitag in Mainz. Neben der Baukostensteigerung nannte sie auch die Anforderungen beim klimagerechten Bauen.
Als Grunddarlehen beim Bau von Mietwohnungen werden jetzt bis zu 2650 Euro je Quadratmeter möglich. Bei Einhaltung bestimmter Kriterien für sparsamen Energieverbrauch wird das Darlehen um weitere 250 Euro je Quadratmeter erhöht. Neue Zusatzdarlehen gibt es beim Bauen mit Holz und bei der Verwendung umweltfreundlicher Dämmstoffe. Die Modernisierung einer bestehenden Mietwohnung wird mit bis zu 125 000 Euro gefördert. Mit Blick auf einen erwarteten Anstieg der Zinsen ist die Anhebung der Tilgungszuschüsse um bis zu 50 Prozent bedeutsam. "Es wurde an allen Stellschrauben gedreht", sagte die Ministerin.
Ahnen unterzeichnete am Freitag Kooperationsvereinbarungen mit den Städten Mainz und Speyer, eine weitere Vereinbarung gibt es mit Ludwigshafen. In Mainz soll es jährlich 400 neue sozial geförderte Wohnungen geben. "Es wird ambitioniert sein, das umzusetzen", sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) unter Hinweis auf zunehmend "unwägbare Faktoren". Wenn es genügend Wohnungen mit bezahlbaren Mieten gebe, werde davon eine dämpfende Wirkung auf den gesamten Wohnungsmarkt ausgehen.
Die Situation sei auch in der Südpfalz zunehmend herausfordernd, sagte die Oberbürgermeisterin von Speyer, Stefanie Seiler (SPD). Die Stadt hat sich für die nächsten Jahre den Bau von 100 sozial geförderten Wohnungen zum Ziel gesetzt. Sie hoffe, dass sich mit der verbesserten Landesförderung auch verstärkt private Wohnungsbaufirmen engagierten, sagte Seiler.
Die soziale Wohnraumförderung sei auch auf dem Land attraktiv, sagte Ahnen. Sie nannte eine neue Kreiswohnungsbaugesellschaft Mainz-Bingen. Sie hoffe, dass dieses gute Vorbild in weiteren Landkreisen Schule mache.
Die Kreiswohnungsbaugesellschaft (KWBG) Mainz-Bingen ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen des Kreises. Für soziale Wohnungsbauprojekte in den Gemeinden wird eine eigene Gesellschaft gegründet. Dabei bringt die Kommune das Grundstück ein und hält 51 Prozent der Gesellschaftsanteile, die KWBG übernimmt 49 Prozent. "Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in unserer Region ist sehr hoch", erklärte am vergangenen Montag Landrätin Dorothea Schäfer (CDU). "Deshalb ist es gut, dass wir dem nun etwas entgegensetzen können."