Mainz Warnstreiks in Kitas ausgeweitet: Hunderte bei Demos
Mit einer Ausweitung ihrer Warnstreiks und mit Demonstrationen haben Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes am Donnerstag in Rheinland-Pfalz ihren Druck vor der nächsten Runde der Tarifverhandlungen in der kommenden Woche erhöht. In Mainz folgten mehrere Hundert Teilnehmer dem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu einem Demonstrationszug durch die Innenstadt und forderten bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung. "Bildung statt Aufsicht", "KITA: Come in & Burnout", war auf Transparenten zu lesen. Der Zug führte auch am Bildungsministerium vorbei. Verdi ging von rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus.
Auf der Abschlusskundgebung vor dem Dom warf Verdi-Tarifkoordinator Volker Euskirchen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) vor, seit Jahren nur zu "Trippelschritte" bereit zu sein, wenn es um bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten gehe. Falls bei den bevorstehenden Verhandlungen kein zufriedenstellendes Ergebnis zustande käme, seien die Beschäftigten zu weiteren Arbeitsniederlegungen bereit.
Verdi weitet den Protest an diesem Donnerstag und Freitag auf die Region Mittelrhein aus, nachdem es in den Tagen zuvor schon Warnstreiks in anderen Teilen von Rheinland-Pfalz gegeben hatte. In Mainz sollten nach Angaben der Stadtverwaltung rund 50 städtische Kitas wegen des Warnstreiks geschlossen bleiben. Nur acht Einrichtungen sollten geöffnet sein, die meisten davon mit Einschränkungen. Warnstreiks waren außerdem auch für Bad Kreuznach, Ingelheim, Bingen, Idar-Oberstein, Bad Ems, Boppard und die Verbandsgemeinde Weißenthurm angekündigt.
In Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis) beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rund 1000 Warnstreikende an einer Protestkundgebung. Die große Resonanz auf den Aufruf zeige, dass die Beschäftigten jetzt ein Angebot der Arbeitgeber erwarteten, das ihr berufliches Engagement und die Bedeutung der Arbeit in Kindertageseinrichtungen für die Gesellschaft würdige, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Kathrin Gröning laut Mitteilung.
Hintergrund ist der Tarifkonflikt der Gewerkschaften mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Die bundesweiten Tarifverhandlungen sollen am 16. und 17. Mai in Potsdam fortgesetzt werden. Verdi und die GEW fordern Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und eine höhere Eingruppierung von Beschäftigten. Bundesweit betrifft der Tarifvertrag rund 330.000 Menschen.