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Mehr Psychotherapeutensitze für Menschen im Ahrtal


Mainz
Mehr Psychotherapeutensitze für Menschen im Ahrtal

Von dpa
22.02.2022Lesedauer: 2 Min.

Angstzustände, Schlafstörungen oder das Gefühl des Kontrollverlusts über das eigene Leben: Traumatisierung wie bei der Flutkatastrophe mit 135 Toten in Rheinland-Pfalz kann ganz unterschiedliche Folgen haben. "Die Notwendigkeit einer psychotherapeutischen Begleitung und Therapie steigt", berichtet der Opferbeauftragte der Landesregierung, Detlef Placzek, rund sieben Monate nach der verheerenden Sturzflut, bei der auch Hunderte verletzt wurden und viele ihr Hab und Gut verloren haben. Dies zeigten unter anderem die Anrufe bei der Hotline des Zentrums für Trauma- und Konfliktmanagement in Köln. Die Angebote der psychosozialen Betreuung werden weiter ausgebaut - dazu gehören mehr niedergelassene Psychotherapeuten und ein Nachsorgekonzept mit angeleiteten Selbsthilfegruppen.

Zu den 48 niedergelassenen Psychotherapeuten und Fachärzten im besonders schwer getroffenen Ahrtal kämen jetzt fünf weitere Psychotherapeuten, sagte Placzek der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung - aus Psychotherapeuten und Vertretern der Krankenkassen - habe die fünf Sonderzulassungen bewilligt. "Wir haben das Go", sagte Placzek, der schon länger eine Aufstockung der Therapieplätze gefordert hat. "Das ist eine Steigerung von mehr als zehn Prozent." Da es mehr Therapeuten als Zulassungen gebe, werde es sicherlich schnell losgehen.

"Ich hoffe, dass das durch diese schwere Zeit trägt. Wenn nicht, muss man draufsatteln", sagte der Opferbeauftragte. "Wir haben einen großen dunklen Bereich über die Zahl derer, die Hilfe brauchen." Studien, auch internationale Forschungen, gingen davon aus, dass bis zu zehn Prozent betroffen seien. Allerdings fehlten dabei oft grundlegende Angebote der Hilfe und des Austauschs über Erlebtes, wie beispielsweise der Beratungsbus in Rheinland-Pfalz. Solche Angebote bewahrten manche Menschen vor einer traumatischen Belastungsstörung. Wer in eine solche hineingerutscht sei, müsse aber behandelt werden.

Bei der kurz nach der Flutkatastrophe geschalteten Hotline des Kölner Zentrums seien inzwischen rund 1200 Anrufe eingegangen und insgesamt etwa 400 Stunden gesprochen worden. Die Anrufe seien zwar zuletzt weniger geworden, dafür aber länger - bis hin zur Weiterleitung an eine ärztliche Notversorgung, berichtete Placzek.

Über die Matching-Plattform hätten inzwischen 158 Menschen einen Therapieplatz gesucht und 130 vermittelt werden können. Den übrigen 28 hätten Therapeuten über das Soforthilfe-Netzwerk Psycho vor Ort einen Kollegen vermitteln können.

Einen "großen, großen Bedarf" decke das Traumahilfezentrum mit Gruppenangeboten für Erwachsene sowie für Kinder- und Jugendliche in Grafschaft-Lantershofen an der Ahr. "Es bleibt aber die Notwendigkeit für Einzeltherapien."

Das Nachsorgekonzept mit angeleiteten Selbsthilfegruppen an zehn Standorten der Ahr und in der Eifel werde voraussichtlich Ende März richtig beginnen, sagte Placzek. Dabei stehe der Austausch über das Erlebte und die Folgen auch mittel- und langfristig im Mittelpunkt.

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