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"Unglaublicher Ansturm": Tafel-Chef in Leipzig schlägt Alarm


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"Unglaublicher Ansturm"
Tafel-Chef schlägt Alarm – doch jetzt kommt Hilfe


12.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Menschen vor der Essensausgabe bei der Tafel in Leipzig: Neuerdings wird in der Leipziger Tafel auch gekocht.Vergrößern des Bildes
Menschen vor der Essensausgabe bei der Tafel in Leipzig: Neuerdings wird in der Leipziger Tafel auch gekocht. (Quelle: News5 / Grube)

Innerhalb weniger Wochen meldeten sich mehr als 2.000 neue Bedürftige bei der Leipziger Tafel. Die Folge war ein Aufnahmestopp. Eine Initiative sorgt jetzt für Linderung. Allerdings naht bereits neues Unheil.

Schon die Corona-Pandemie hat der Tafel in Leipzig ihre Grenzen aufgezeigt. Der Ukrainekrieg und der Zustrom an Geflüchteten brachten sie dann übers Limit. Jetzt kommen auch noch die steigenden Energie- und Lebensmittelkosten dazu. In Leipzig gab es darum in der letzten Woche einen Aufnahmestopp für die Bedürftigen.

Leipzig: Reißleine bei der Tafel

Werner Wehmer (75), Vorstandsvorsitzender der Leipziger Tafel, schlägt Alarm: "Das liegt auch an der Preisentwicklung auf dem Markt. Es melden sich so viele, die Lebensmittel brauchen. Wir haben einen unglaublichen Ansturm."

Innerhalb kürzester Zeit habe es mehr als 2.000 neue Anmeldungen gegeben und Wehmer weiß nicht mehr, wie sie zu bewältigen sind. Die Tafel Leipzig musste also die Reißleine ziehen.

"Uns fehlt es auch an Personal. Die Waren müssen sortiert werden, um eine menschwürdige Abgabe zu ermöglichen. Niemand möchte Abfall in der Tüte haben", sagt der Tafel-Chef.

In der Tafel wird jetzt auch gekocht

"Wenn wir wenigstens einen Koch hätten", sagt Wehmer, "dann könnten wir hier bis zu 250 warme Essen pro Tag für Bedürftige kochen." Immerhin besitzt die Ausgabestelle der Tafel im Westen der Messestadt eine professionell eingerichtete Küche.

Jana Messerschmidt, Chefin der Leipziger Filiale eines Großhändlers erfuhr von Wehmers Wunsch und – hörte sich um. Sie fragte einige Gastronomen der Stadt, ob sie bei der Tafel kochen würden. So entstand die Idee des "sozialen Donnerstags", der ab jetzt regelmäßig stattfinden soll.

Einmal in der Woche kochen dort die Köche von Restaurants der Stadt. Gastronomen und der Großhändler spenden die Ware, geben Zutaten dazu. "Die Hilfsbereitschaft ist groß", sagt Messerschmidt und freut sich darüber.

Leipzig: MDR-Personal schwingt die Pfanne

Jetzt machen sogar bekannte Personen der Stadt mit: Vergangenen Donnerstag kochte die MDR-Meteorologin Michaela Koschak zusammen mit ihrem Lebensgefährten Jörg Färber. Der Feuerwehrmann ist gelernter Koch und ebenfalls regelmäßig im MDR zu sehen.

"Es ist uns wichtig, anderen eine Freude zu bereiten. Man sieht ja, dass es hier an allen Ecken und Enden fehlt. Deshalb haben wir Jana zugesagt hier zu helfen." Dass die Aktion sehr gut ankommt, sehe man in den Gesichtern der wartenden Menschen.

"Wir hoffen, dass sich das etabliert und viele Gastronomen uns unterstützen. Die Dankbarkeit der Menschen ist herzerwärmend", erzählt Jennifer Lein.

Auch die Energiekosten werden jetzt zum Problem

Sie ist heute in der Küche eingeteilt und hilft den Profis. Auch Werner Wehmer ist begeistert. Dennoch werden seine Sorgenfalten nicht kleiner. "Die Tafel finanziert sich rein aus Spenden und durch Sponsoren. Und wir wissen aktuell nicht, wie lange das noch ausreicht."

Wegen der stark gestiegenen Energiekosten hat er Angst, dass man die Autos nicht mehr betanken könne. "Wir stellen nochmal einen Antrag zur Unterstützung von Vereinen bei der Stadt. Wir können jedoch erst in ein oder zwei Monaten abschätzen, welche Folgen die ganzen Erhöhungen haben werden."

Wehmer konnte einige Flüchtlinge aus der Ukraine zum Helfen in der Tafel gewinnen. Sie übersetzen für die Mitarbeiter an der Anmeldung und helfen beim Sortieren. Wehmer: "Es hilft ein wenig Ordnung ins Chaos zu bekommen."

Verwendete Quellen
  • Besuch bei der Leipziger Tafel
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