Gefahr für Leib und Leben Angst vor Wasserwelle: Landkreis Leipzig sperrt Seen
Die Beschädigung eines Fundaments einer Schleuse im Landkreis Leipzig gefährdet nahegelegene Stadtteile. Sollte die Schleuse brechen, könnte es zu starken Überschwemmungen kommen. Die betroffenen Seen sind daher gesperrt worden.
Der Landkreis Leipzig hat nach als Gefahr eingeschätzten Veränderungen an Böschungen den Störmthaler und Markkleeberger See sowie den Störmthaler Kanal dazwischen gesperrt. Es seien kritische Deformationen festgestellt worden, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. Die Sperrung gelte ab sofort bis Ende Mai. Die Sicherungsmaßnahmen sollen kommenden Montag starten.
Bernd Sablotny von dem Bergbausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) sagt: "Es besteht keine unmittelbare, akute Gefahr. Das Ausmaß wäre aber erheblich. Deshalb muss nun gehandelt werden."
"Keine Möglichkeit, Wasser zu stoppen"
Zunächst sollen laut LMBV fünf Spundwandriegel im Abstand zwischen 15 und 20 Metern oberhalb und unterhalb des Schleusenbauwerkes in den Kanal eingebaut werden. Diese verhindern, dass das Wasser überlaufen kann. Bis Ende Mai sollen diese Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen sein – so lange bleiben Freizeitaktivitäten auf den Seen untersagt, Spaziergänge sind aber erlaubt. Anschließend erfolgen umfangreichere Sanierungsarbeiten.
Sachverständige gehen davon aus, dass auch das Stahlbetonfundament unter der Schleuse "mit hoher Wahrscheinlichkeit" betroffen ist. Die Schleuse ist die einzige Barriere zwischen beiden Seen. Bei einem Versagen gebe es keine Möglichkeit, das Wasser zu stoppen. In der Folge wären "weitreichende Überschwemmungen in den Stadtgebieten von Markkleeberg und auch von Leipzig zu erwarten".
Schaden könnte mehrere Millionen Euro betragen
Dabei könne es zum Aufbau starker Wellen kommen, die Nutzer auf den Seen gefährden könnten. "Insgesamt ist davon auszugehen, dass bei einem Verlust der Absperrfunktion des Schleusenbauwerkes Gefahr für Leib und Leben Tausender Bürger entstehen würde. Zudem wäre das materielle Schadenspotenzial mit mehreren Millionen Euro zu beziffern."
Störmthaler und Markkleeberger See sind aus dem Braunkohletagebau entstanden und künstlich geflutet worden. Der gut sieben Quadratkilometer große Störmthaler See enthält etwa 158 Millionen Kubikmeter Wasser. Der etwa 2,5 Quadratkilometer kleinere Markkleeberger See umfasst rund 65 Millionen Kubikmeter. Der etwa 850 Meter lange Störmthaler Kanal verbindet die Seen, die betroffene Kanuparkschleuse gleicht die Differenz von vier Metern bei der Wasserspiegelhöhe der Gewässer aus.
- Nachrichtenagentur dpa