Fehlende Rettungsgasse auf A9 Mann stirbt in Transporter – Feuerwehr muss zu Fuß gehen
Unfall auf der A9: Ein Mann stirbt, als er auf einen Lkw auffährt, weitere Lkw krachen in die Unfallstelle – doch von einer Rettungsgasse keine Spur.
Nach einem tödlichen Unfall am Schkeuditzer Kreuz nahe Leipzig sind am Montag offenbar Rettungskräfte behindert worden. Mehrere Fahrzeuge krachten ineinander, ein Mann kam ums Leben. Es bildeten sich lange Staus auf der A9, aber auch auf der A14, da die Unfallstelle genau am Autobahnkreuz liegt. Inzwischen wird der Verkehr an der Unfallstelle vorbei geleitet. Dies bestätigte die Polizei Leipzig t-online.
Demnach sei der Unfall gegen 13.30 Uhr passiert. Ein Transporter sei zunächst auf einen Lkw aufgefahren – ein Insasse starb noch an der Unfallstelle. Seine Beifahrerin kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Es seien zwei Rettungshubschrauber im Einsatz gewesen.
Anschließend seien noch weitere drei Lkw, ein Transporter und ein Pkw in die Unfallstelle gekracht. An diesen Fahrzeugen habe es Sachschäden gegeben, es habe jedoch keine weiteren Verletzten gegeben.
Autofahrer bilden bei tödlichem Unfall keine Rettungsgasse
Nach dem Unfall bildeten sich lange Rückstaus auf der A9 in Fahrtrichtung München. Die Autobahn 9 war am Montag mehrere Stunden gesperrt, da die Fahrzeuge aufwendig geborgen werden mussten. Am frühen Abend konnte der Verkehr langsam wieder fließen.
Thomas Jentzsch von der Feuerwehr Wiedemar berichtete vor Ort, dass die Einsatzkräfte zunächst etwa zwei Kilometer zu Fuß zum Unfallort laufen mussten, da die Autofahrer hinter der Unfallstelle keine Rettungsgasse gebildet hatten. Der Unfall sei in einer Baustelle passiert, wo die Fahrbahn stark verengt sei.
Ähnliches passierte in der letzten Woche und führte bundesweit zu großem Aufsehen, selbst Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich zu dem Vorfall.
Feuerwehrmann: "Es ist einfach kein Zustand mehr!"
Im Telefonat mit t-online bestätigte Wolfgang Wenzel, Gemeindewehrleiter der Feuerwehr Wiedemar, die fehlende Rettungsgasse an der Unfallstelle. "Es ist einfach kein Zustand mehr", sagte der Feuerwehrmann wütend. "Dort war ein Mensch schwer eingeklemmt und wir sind nicht durchgekommen."
Einige Kameraden hätten sich schließlich durch den Stau zu Fuß auf den Weg gemacht, erzählte er. Die anderen Feuerwehrleute hätten die Leitplanken entfernen müssen und seien so mit ihren Fahrzeugen über die Gegenfahrbahn zum Unfall gelangt.
"Ja, es ist dort eng in der Baustelle", sagte Wenzel. "Aber wenn man sich als Autofahrer bemüht, dann ist da genug Platz." Einige würden dies aber nicht machen, stattdessen lieber mit ihren Handys telefonieren oder fotografieren.
Viele würden schon zu dicht auffahren, wenn sich der Stau bilde – dann sei kein Platz mehr zum Manövrieren. Andere müsse man als Feuerwehrmann schon persönlich mit deutlichen Worte ansprechen, damit sie wirklich an den Rand fahren.
"Ich sag mal so", schloss Wehrleiter Wenzel, "Fahrzeugführer sollten mal wieder ein bisschen Disziplin lernen."
- Reporter vor Ort
- Telefonat mit Wolfgang Wenzel, Gemeindewehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Wiedemar
- Telefonat mit der Polizei Leipzig