"Unglaublich, wie sich das Land verändert" Karl Lauterbach empört über Autofahrer
Karl Lauterbach ist verärgert. Er spricht von einer Schande und "asozialem Verhalten" – es sind bestimmte Autofahrer, die ihn so aufbringen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat auf eine Meldung von einem Stau bei Leipzig reagiert. Dort hatten Autofahrer am Montag nach einem Unfall keine Rettungsgasse gebildet. Ein Trupp Feuerwehrleute musste daraufhin aussteigen und drei Kilometer zu Fuß zur Unfallstelle laufen.
Die in den Fahrzeugen zurückgebliebenen Kollegen versuchten unterdessen, sich mit ihren Wagen einen Weg zu bahnen. "Dabei wurden sie von einigen aggressiven Verkehrsteilnehmern als 'Wichser' oder 'Arschloch' bezeichnet. Auch ein 'Verpiss dich' kam den Kameraden entgegen“, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Wolfgang Wenzel einem Reporter vor Ort.
Die Meldung nahm Lauterbach nun zum Anlass, um sich sowohl bei Twitter als auch bei Facebook einmal ganz grundsätzlich zu empören. "Unglaublich, wie sich das Land verändert", schrieb er auf beiden Kanälen. "Dass Rettungskräften keine Rettungsgasse gebaut wird, und sie von den im Stau stehenden Autofahren noch beschimpft werden, ist eine Schande." Ein solch asoziales Verhalten müsse angemessen bestraft werden.
- Keine Rettungsgasse: Feuerwehr muss drei Kilometer über A9 laufen
Reaktionen der User: "Ein Karl-Günther, der sich nicht mal wundert"
Die Reaktionen auf diese Sätze sind vielfältig. Eine große Zahl der User stimmt dem Gesundheitsminister zu und berichtet von eigenen Erfahrungen: Jedes Mal, wenn er eine Rettungsgasse erlebe, gebe es mindestens einen, der sie blockiere, schreibt zum Beispiel einer. "Alle Autos in einer Reihe und ein Karl-Günther, der quasi mittig fährt und sich dabei nicht mal wundert."
Andere nehmen den Beitrag von Lauterbach zum Anlass, ihre aus verschiedenen Gründen aufgestaute Wut auf den Gesundheitsminister in die Öffentlichkeit zu tragen – viele dieser Kommentatoren beziehen sich dabei auf Corona und die Maßnahmen dagegen: "Als Bestrafung sollte dieses asoziale Pack an Ort und Stelle geboostert werden", versucht sich zum Beispiel ein selbsterklärter Impfgegner in Ironie.
Polizei Leipzig: "Rettungsgasse kann Leben retten"
Und einige weisen auch auf die besonderen Begebenheiten vor Ort hin: "Fahren Sie diese Strecke und zeigen Sie mal, wie man dort eine Rettungsgasse bilden soll", fordert eine Nutzerin.
In der Tat hatte auch die Polizei die lokalen Bedingungen als schwieriger als normalerweise bezeichnet, weil es sich um einen engen Baustellenbereich handele. Aber: Es sei auch an dieser Stelle nicht unmöglich, eine Rettungsgasse zu bilden.
"Die Polizei weist in diesem Zusammenhang drauf hin, dass eine Rettungsgasse gebildet werden muss", schrieben die Beamten in einer Mitteilung. "Dies gilt auch, wenn Fahrzeuge auf Autobahnen, im Bereich von Baustellen oder mehrspurigen Außerortsstraßen nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Eine Rettungsgasse soll dazu dienen, dass Fahrzeuge der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei schnellstmöglich zum Einsatzort kommen. Das Bilden einer Rettungsgasse kann im schlimmsten Fall Leben retten."
- Social-Media-Beiträge von Karl Lauterbach und Reaktionen darauf
- Reporter vor Ort
- polizei.sachsen.de: Mitteilung vom 14. November 2022