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Corona in Köln: Intensivmediziner warnt vor "Tsunami"


Steigende Corona-Zahlen
Kölner Intensivmediziner: "Wir stehen vor einem Tsunami"

Von t-online
Aktualisiert am 13.04.2021Lesedauer: 2 Min.
Personal in einer Corona-Intensivstation (Symbolbild): Der Kölner Intensivmediziner Bernd Böttiger warnt vor einer Überlastung der Kliniken.Vergrößern des Bildes
Personal in einer Corona-Intensivstation (Symbolbild): Der Kölner Intensivmediziner Bernd Böttiger warnt vor einer Überlastung der Kliniken. (Quelle: Max Stein/imago-images-bilder)

Dramatische Worte eines Intensivmediziners der Uniklinik Köln: Die Auslastung der Intensivstationen befinde sich auf dem Maximum – und das, während die Infektionszahlen weiter steigen. Ein harter Lockdown sei überfällig.

Mediziner in ganz Deutschland warnen vor einer Auslastung der Intensivstationen durch Corona-Patienten. In Köln ist die Lage bereits seit einigen Tagen dramatisch: Dort seien aktuell so viele Corona-Patienten auf den Intensivstationen wie zu Spitzenzeiten der Pandemie kurz vor Weihnachten. Das sagte der Leiter der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Uniklinikum Köln, Bernd Böttiger, dem WDR.

"Wir sind ziemlich am Anschlag", sagte der Mediziner mit Blick auf die belegten Betten in der Uniklinik. Derzeit seien auf der Intensivstation 35 Corona-Patienten, 28 davon würden beatmet werden. Freie Betten gebe es kaum noch – wie in ganz Köln. Bei einer Krisensitzung der Kölner Kliniken am Sonntag sei dies der einhellige Befund der Ärzte gewesen. Laut Intensivregister waren am Montagnachmittag noch 20 Betten auf den Intensivstationen frei, 370 waren belegt.

Doch mit Entspannung ist in nächster Zeit nicht zu rechnen – im Gegenteil: "Wir sind jetzt gerade einmal am Beginn der dritten Welle, das steigt gerade alles exponentiell", so Böttiger. Man erwarte daher eine deutliche Überschreitung der bisherigen Maximalauslastung im Dezember.

Mittleres Alter der Patienten liegt knapp über 50

Sorgen bereiteten ihm zudem das junge Alter vieler Patienten: Sie seien im Durschnitt mehr als zehn Jahre jünger als im letzten Jahr, das mittlere Alter liege bei den Patienten am Uniklinikum derzeit bei knapp über 50 Jahren. "Das ist natürlich sehr dramatisch und kann auch sehr betroffen machen, wenn Sie 30-jährige Menschen tage- und wochenlang auf einer Intensivstation beatmen müssen." In der vergangenen Woche sei ein Mann Anfang 30 gestorben.

Die Gründe für das jüngere Alter der Patienten sieht der Intensivmediziner bei den Impfungen der Älteren, aber auch an aggressiveren Virusmutationen. Diese gingen wahrscheinlich verstärkt auch in jüngere Generationen.

Für die britische B117-Variante des Virus sei der aktuelle Lockdown "komplett ineffektiv", so Böttiger. Das einzige, was jetzt helfe und längst überfällig sei, sei ein harter Lockdown für zwei bis drei Wochen. "Wir stehen vor einem Tsunami. Natürlich sieht man den noch nicht so richtig, bevor er da ist – wenn er aber da ist, wird er massiv sein."

Verwendete Quellen
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