Köln Missbrauchskomplex: Festnahme am Ostseestrand
Im Rahmen der Razzia im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach haben Polizisten auch in Schleswig-Holstein einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann aus Nordrhein-Westfalen habe sich am Mittwoch im Norden aufgehalten, sagte Ermittlungsleiter Michael Esser in Köln. "Er ist dann observiert worden und ist letztendlich an einem Strand an der Ostsee durch Kräfte aus Schleswig-Holstein festgenommen worden und zur Vernehmung geholt worden." Außerdem wurde im Norden ein Objekt durchsucht.
Bei der jüngsten bundesweiten Razzia im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex hat die Polizei mehr als 2000 Beweismittel sichergestellt. Dabei handele es sich vor allem um Datenträger, sagte Esser. Die Auswertung werde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch zwei Tresore seien beschlagnahmt worden. An der Durchsuchung von 60 Objekten in zwölf Bundesländern seien am Dienstag mehr als 1000 Polizisten beteiligt gewesen. Verhaftungen habe es nicht gegeben.
Bei den Razzien hatten die Ermittler 50 Tatverdächtige - 48 Männer und 2 Frauen - im Visier. Ihnen werde der Besitz und die Verbreitung kinderpornografischen Materials vorgeworfen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Beschuldigten selbst Kinder missbraucht hätten, sagte Esser.
Insgesamt gibt es in dem Missbrauchsfall, der im vergangenen Oktober in Bergisch Gladbach seinen Ausgang nahm, deutschlandweit inzwischen mehr als 200 namentlich bekannte Beschuldigte.