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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neuer Geschäftsführer beim 1. FC Köln Die großen Baustellen für Christian Keller
Wenn der 1. FC Köln am Abend des 1. April bei Union Berlin antritt, wird Christian Keller seinen ersten Arbeitstag als neuer Geschäftsführer Sport verlebt haben. Auf den 43-Jährigen warten herausfordernde Wochen.
Christian Keller wird am Freitag seinen Dienst als neuer sportlicher Geschäftsführer beim 1. FC Köln antreten. Am Morgen wird sich Keller dabei erstmals den Profis und dem Trainerteam rund um Steffen Baumgart vorstellen, ehe das Team anschließend nach Berlin aufbricht.
Keller selbst wird erst am Mittag gemeinsam mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Philipp Türoff nach Berlin reisen. Während die Mannschaft ihren Fokus auf das Auswärtsspiel legen soll, wird Keller derweil erste Gespräche mit Jörg Jakobs, Thomas Kessler, Lukas Berg sowie weiteren Mitarbeitern der Geschäftsstelle führen. "Der Fokus der Mannschaft soll auf der wichtigen Partie bei Union liegen. Ich werde meinen ersten Tag deshalb zu Gesprächen mit dem Team hinter dem Team nutzen", ließ der 43-Jährige ausrichten.
Am Abend wird der neue Sportchef schließlich das Spiel von der Tribüne in Köpenick aus verfolgen, ehe er am Montag auf einer Pressekonferenz auch öffentlich vorgestellt werden soll. Klar ist dabei schon jetzt: Auf Keller werden in den kommenden Wochen und Monaten einige Baustellen zukommen, um die sich der ehemalige Regensburger wird kümmern müssen.
Die Baumgart-Verlängerung
Die Vertragsverlängerung von Steffen Baumgart genießt beim 1. FC Köln aktuell die höchste Priorität. Das hatte Noch-Sportchef Jörg Jakobs jüngst in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" durchblicken lassen. "Christian Keller weiß, dass es das große Thema sein wird", sagte Jakobs, der Keller bis zum Saisonende in seinen neuen Job einarbeiten wird.
Gleichzeitig wisse Baumgart, der seine Bereitschaft zur Verlängerung bereits deutlich gemacht hatte, dass Keller in den kommenden Wochen auf ihn zukommen wird. Damit die Kölner über 2023 auf der für sie wichtigsten Position Klarheit haben, soll die Personalie Baumgart schnellstmöglich geklärt werden.
Die Zukunft von Salih Özcan
Auch der Vertrag von Salih Özcan läuft im Sommer 2023 aus. Nach dessen Leistungsexplosion in den vergangenen Wochen soll das Eigengewächs möglichst langfristig an den Verein gebunden werden. Dafür ist der Klub auch bereit, finanziell ins Risiko zu gehen.
Im vergangenen Sommer hatte der neue türkische Nationalspieler seinen Vertrag für vergleichsweises geringes Gehalt verlängert – auch auf Wunsch von Steffen Baumgart. "Du musst Salih eine entsprechende Vertragsverlängerung und andere Bezüge anbieten", macht Jakobs jetzt deutlich.
Das Modeste-Konstrukt
Keinen Druck hätte der 1. FC Köln eigentlich bei Anthony Modeste. Der Angreifer spielt zwar seine beste Saison seit 2016/17, ist inzwischen aber auch bereits 33 Jahre alt. Der Vertrag des Angreifers läuft noch bis 2023. Modeste selbst hatte unlängst klargemacht, im Sommer nicht mit einem auslaufenden Vertag in die neue Saison gehen zu wollen und öffentlich Druck auf die Verantwortlichen ausgeübt.
Kellers Aufgabe wird es nun sein, diesem Druck nicht nachzugeben, gleichzeitig aber auch zu einer Einigung mit dem Franzosen zu kommen. Dabei gilt es zu klären, ob der Stürmer überhaupt über den Sommer hinaus in Köln bleiben möchte – oder bei einer möglichen Verlängerung zu deutlichen Gehaltseinbußen bereit wäre.
Abgänge und Neuzugänge
Christian Keller wird in den kommenden Wochen gemeinsam mit Thomas Kessler und Jörg Jakobs die Kaderplanung für die nächste Saison vorantreiben. Ein entscheidender Vorteil für den Sportchef: Der Klassenerhalt ist mit seinem Amtsantritt bereits in trockenen Tüchern. Gespräche mit potenziellen Neuzugängen können also geführt werden. Zudem ist der FC durch Steffen Baumgart und seine Spielweise noch einmal attraktiver geworden.
Florian Kainz, Benno Schmitz und Matthias Köbbing haben ihre im Sommer auslaufenden Verträge derweil bereits verlängert, Tomas Ostrak seinen Abschied bekannt geben. Zudem laufen die Verträge von Louis Schaub und Jannes Horn aus. Das Duo wartet noch auf ein FC-Angebot. Die Kaufoption von Luca Kilian (zwei Millionen Euro) könnte mit Kellers Amtsantritt zeitnah gezogen werden. Zudem gibt es einige Spieler, die aufgrund geringer Einsatzzeiten mit einem Wechselwunsch auf Keller zukommen könnten.
- Eigene Recherchen und Beobachtungen des GEISSBLOG