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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stolpergefahr in Fürth Der FC will sich weiter oben festsetzen
Der 1. FC Köln feiert einen kleinen Sieg vor Gericht. Den großen Erfolg soll es bei Fürth geben. Beim Tabellenletzten kann sich der FC mit einem Dreier im Kampf um Europa festsetzen. Doch die Stolpergefahr ist bekanntlich groß.
Als der 1. FC Köln am Freitagmittag um 13.30 Uhr das Geißbockheim in Richtung Fürth verließ, verließ auch Denis Lapaczinski die Geschäftsstelle. Der ehemalige Teammanager, aktuell nach zwischenzeitlicher Freistellung nur mit Bürotätigkeiten beauftragt, fuhr zum Arbeitsgericht Köln. Sein Ziel: einen Antrag durchbringen, um in seine alte Position zurückkehren zu dürfen.
Doch das Gericht folgte Lapaczinski nicht, der 1. FC Köln errang am Tag vor dem Auswärtsspiel in Fürth einen kleinen Sieg am grünen Tisch. Der ehemalige Teammanager, von seinen früheren Aufgaben entbunden wegen eines gestörten Vertrauensverhältnisses und Kritik an seiner Arbeit, darf weiter keinen Kontakt zur Mannschaft haben. Dies hatte der FC Anfang Dezember verfügt, weil Lapaczinski ungeimpft geblieben war und damit in der Corona-Pandemie ein erhöhtes Risiko für die Profisportler dargestellt hatte.
1. FC Köln mit Schwäbe und Modeste in Fürth
Während Lapaczinski also mit einer Niederlage im Gepäck ins Wochenende starten musste, reiste sein Nachfolger, Marius Laux, mit der Mannschaft ins Frankenland. Mit beim FC-Tross war auch der wieder genesene Marvin Schwäbe, der am Samstag ins Tor der Geißböcke zurückkehren wird. Darüber hinaus stellte Steffen Baumgart auch Anthony Modeste nach dessen Joker-Rolle in der Vorwoche den Startelf-Platz wieder in Aussicht. "Volle Kapelle" nennt man das, wenn eine Mannschaft ohne Personalsorgen antreten kann.
Überhaupt hat der 1. FC Köln dieser Tage wenige Sorgen. Mit einem Sieg in Fürth, es wäre der bereits zehnte Dreier in dieser Saison, hätten sich nicht nur endgültig alle Abstiegssorgen erledigt. Es wäre auch der nächste Angriff auf die Europapokal-Plätze. Der Tabellensiebte ist beim Tabellenletzten der klare Favorit, und so wird die Baumgart-Truppe versuchen, dieses Spiel genauso zu dominieren wie das Hinspiel beim 3:1-Sieg, mit 67 Prozent Ballbesitz, 18 zu sieben Torschüssen und einem erfolgreichen Pressing, das die Fürther zu 40 Prozent Fehlpässen gezwungen hatte.
Kölner Lufthoheit gegen anfällige Fürther
Dies soll auch am Samstag wieder gelingen. Jedoch warnte Baumgart vor dem verbesserten Aufbauspiel der Fürther. Und davor, dass die Kleeblätter in den letzten fünf Heimspielen starke elf Punkte holten. Der FC ist also gewarnt – und will doch die Abteilung Attacke auspacken und mit seiner Offensivstärke den Erfolg herbeiführen. So könnte es dazu kommen, dass nicht nur Anthony Modeste wieder im Sturm auflaufen wird, sondern auch dessen Schattenmann Sebastian Andersson.
Modeste (1,87 Meter) und Andersson (1,90 Meter) gelten als zwei der besten Kopfballspieler der Liga. Modeste hat bereits acht Kopfballtore erzielt. Auf der Gegenseite gilt Fürth als besonders anfällig in der Luft. Die beiden Innenverteidiger Nick Viergever (43 Prozent) und Sebastian Griesbeck (51 Prozent) gewinnen im Liga-Vergleich unterdurchschnittlich viele Kopfballduelle. Viergever hat mit seinen 1,83 Meter zudem ein erhebliches Längen-Defizit gegenüber den bulligen Kölner Stoßstürmern.
Und so könnte der FC mit der schieren Wucht der Offensive zum Erfolg kommen. Es wäre vor den schwierigen Aufgaben im März (Hoffenheim, Leverkusen, Dortmund) ein wichtiger Schritt nach vorne. Baumgart und seine Spieler wissen um diese Chance, aber auch um das Risiko. Denn zuletzt stolperten auch schon Hertha, Mainz und Union Berlin im Sportpark Ronhof.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG