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Zum journalistischen Leitbild von t-online.FC gegen Gladbach Die Derby-Rivalität zeigt sich auch auf dem Platz
Der 1. FC Köln trifft auf Borussia Mönchengladbach – das Rheinische Derby elektrisiert die Fan-Massen. Erstmals seit der Pandemie findet das Duell wieder vor vollen Zuschauerrängen statt.
Für Steffen Baumgart stellt sich die Frage nicht. "Natürlich ist das ein besonderes Spiel." Köln gegen Gladbach, kaum ein Duell zweier Traditionsklubs in Deutschland hat eine so lange Historie, hat so viele sportliche Schlachten, Aufreger, Skandale und positive wie negative Bilder produziert.
Nun, im November 2021, ist es wieder soweit: Zum 93. Mal stehen sich die beiden Erzrivalen in der Bundesliga gegenüber. Jeder FC-Fan weiß: Gegen keine Mannschaft hat der FC so häufig verloren wie gegen die Borussia. Doch das letzte Duell konnten die Geißböcke für sich entscheiden. Es war der für den Klassenerhalt so wichtige 2:1-Auswärtssieg im vergangenen Februar.
Köln und Gladbach: die Pressing-Maschinen
Es war eines von drei Spielen, das während der Pandemie stattfinden musste – jeweils vor leeren Zuschauerrängen. Am Samstag hingegen werden erstmals wieder 50.000 Zuschauer mit dabei sein. Das Kölner Gesundheitsamt hatte die Vollauslastung des RheinEnergie-Stadions heute genehmigt. Und die Fans können sich auf ein wahres Spektakel einstellen – zumindest, wenn sich beide Mannschaften an ihre bisherigen Marschrouten in der Saison halten.
Wie die Analyse der Datenexperten von "Createfootball" ergeben hat, stehen sich zwei der offensivsten und aggressivsten Mannschaften der Liga gegenüber. Der FC unter Steffen Baumgart hat sich zur wahren Pressing-Maschine entwickelt. Keine Mannschaft in der Liga gewährt den Gegnern weniger Zeit im Spielaufbau.
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1. FC Köln führt PPDA-Statistik an
Der sogenannte PPDA-Wert, der beschreibt, wie viele Pässe eine Mannschaft ihren Gegnern lässt, ehe sie presst, liegt beim FC bei 7,8 – kein anderes Team kommt auf einen so niedrigeren Wert. Doch auch die Gladbacher pressen unter Trainer Adi Hütter früh. Der PPDA mit 8,8 bedeutet Rang drei in dieser Statistik.
Beide Abwehrreihen werden also sehr wenig bis gar keine Zeit bekommen, um ihren Spielaufbau aufzuziehen. Das Ziel beider Teams ist klar: Sie wollen den Gegner früh in Zweikämpfe verwickeln, wollen Bälle abfangen und das Spiel der anderen Mannschaft durch Tacklings stören. Auch hier (bei den direkten Duellen, Tacklings und Interceptions) fährt keine andere Mannschaft eine derart hohe Intensität wie der FC, auch hier liegt Gladbach auf Rang drei.
"Die Rivalität muss auf dem Rasen zu spüren sein"
Kein Wunder, dass die Geißböcke und die Fohlen auf diese Weise ligaweit zu den meisten Torabschlüssen kommen. Der FC versucht es 13,6 Mal pro Spiel, die Gladbacher 13,1 Mal pro Spiel – nur der FC Bayern München versucht es über 90 Minuten gesehen häufiger. Der große Unterschied: Die Geißböcke setzen dabei vor allem auf ihre Flanken- und Kopfballstärke. Kein Team flankt häufiger, kein Team gewinnt mehr Luftduelle. Gladbach hingegen versucht es vermehrt über flache Kombinationen und Schüsse.
Steffen Baumgart weiß also, was auf seine Mannschaft zukommt: "Eine der besten Mannschaften, die wir in Deutschland haben", charakterisierte er am Donnerstag die Gladbacher. "Aber das muss uns gar nicht kümmern", sagte der FC-Trainer selbstbewusst. "Es geht um unser Spiel. Das müssen wir auf den Platz bekommen." Dann werde es schon was werden mit etwas Zählbarem gegen den Rivalen.
Aber apropos Rivalität: Die will Baumgart sehen, und zwar von seinen Spielern. "Die Rivalität muss auf dem Rasen zu spüren sein", forderte der 49-jährige. Denn so, das weiß Baumgart inzwischen, lässt sich das Publikum am einfachsten mitreißen. Gut, dass am Samstag genau dieses Publikum sein Derby-Comeback feiern darf.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG