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1. FC Köln: Weiter finanzielle Sorgen – aber Licht am Ende des Tunnels


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"Licht am Ende des Tunnels"
FC-Verluste gehen weiter – aber Wehrle ist optimistisch


11.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Alexander Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln: Noch geht es mit den Verlusten weiter, doch: "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels."Vergrößern des Bildes
Alexander Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln: Noch geht es mit den Verlusten weiter, doch: "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels." (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Der 1. FC Köln ist erfolgreich in die Saison gestartet und darf Heimspiele künftig wieder vor ausverkauftem Haus austragen. Trotzdem befinden sich die Geißböcke weiter in einer finanziellen Schieflage. Geschäftsführer Alexander Wehrle hat nun die drängendsten Zukunftsfragen des Klubs beantwortet.

Wie steht es um die finanzielle Lage des 1. FC Köln nach vielen Monaten von Geisterspielen oder nur teilbesetzten Stadien?

Im Interview mit dem GEISSBLOG sprach FC-Boss Alexander Wehrle über die kurzfristigen und langfristigen Folgen der Corona-Pandemie. Wie hoch sind die Kölner Schulden wirklich? Muss der FC mit Strafen durch die Deutsche Fußball Liga rechnen? Und müssen die Geißböcke ihren besten Spieler, Ellyes Skhiri, verkaufen?

1. Ausverkauftes Haus: Ist der FC finanziell wieder stabil?

Deutlich früher als in seiner Finanzplanung vorgesehen, darf der 1. FC Köln wieder 50.000 Zuschauer ins RheinEnergieStadion lassen. Hat der FC dadurch jetzt wieder mehr Geld zur Verfügung? "Ich würde eher sagen: Wir verlieren weniger Geld", sagte Wehrle.

Die Hoffnung besteht zwar, dass der Zuschauerschnitt deutlich höher als kalkuliert ausfallen wird. Doch Verluste wird der FC auch in dieser Saison wieder machen. Andererseits ist der Baumgart-Effekt nicht nur sportlich zu spüren, sondern auch im Ticketing und Merchandising. "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels", sagte Wehrle.

2. Corona-Verluste über 80 Millionen Euro?

Nach GEISSBLOG-Informationen wird der 1. FC Köln auch in 2021/22 trotz ausverkauftem Haus weitere Umsatzverluste in zweistelliger Millionenhöhe hinnehmen müssen. Bereits zwischen März 2020 und Juni 2021 kostete die Corona-Pandemie die Geißböcke rund 66 Millionen Euro. Bis Sommer 2022 könnte also die Marke von 80 Millionen übertroffen werden.

"Ich hoffe, dass wir deutlich unter 80 Millionen Euro liegen werden, weil wir in den Zuschauerzahlen über unseren Planungen liegen", sagte Wehrle zwar, bestätigte aber, dass es in den kommenden Monaten "noch einmal einen signifikanten Umsatzverlust in Millionenhöhe" geben wird. "Inwieweit sich dieser Betrag durch die Entwicklungen im Ticketing reduzieren lässt, wird der weitere Saisonverlauf zeigen."

3. Muss der FC Ellyes Skhiri verkaufen?

Im vergangenen Transfersommer versuchte der FC diese Verluste durch Spielerverkäufe aufzufangen. Sebastiaan Bornauw (nach Wolfsburg) und Ismail Jakobs (nach Monaco) spülten rund 25 Millionen Euro in die Kasse. Eigentlich hätte auch Ellyes Skhiri verkauft werden sollen. Doch der Tunesier blieb beim FC. "Ich habe nie gesagt, dass wir ihn verkaufen müssen, sondern dass wir insgesamt Transfereinnahmen benötigen, und die haben wir erzielt“, sagte Wehrle nun.

Der FC-Geschäftsführer machte jedoch kein Geheimnis daraus, dass die Kaderplanung auf Jahre hinweg durch die finanziellen Einbußen betroffen sein wird. "Die Umsatz- und Ergebnisverluste werden uns noch zwei Jahre beschäftigen. Die Folgen werden zeitlich verzögert zu spüren sein. Das wirkt sich natürlich auf die Kaderplanung aus."

4. Droht ein Punktabzug durch die DFL?

Immerhin droht laut Wehrle von Seiten der DFL kein Ungemach. Der FC hatte die Lizenz für 2021/22 ohne Auflagen erhalten und erwartet auch bei der Nachlizenzierung keine Strafen. "Bei der Lizenz geht es immer um Liquidität", sagte Wehrle. "Die Nachlizenzierung erfolgt Ende Oktober, aber unsere Saison ist durchfinanziert, daher müssen wir zum Beispiel im Winter keine Spieler verkaufen." Ellyes Skhiri könnte also tatsächlich zumindest noch bis zum Sommer 2022 beim FC bleiben.

5. Wie lange wird der FC die Corona-Folgen spüren?

Doch die Corona-Verluste werden die Geißböcke noch lange beschäftigen. Denn der FC wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren die aufgenommenen Kredite und Mezzanine-Genussscheine in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe zurückzahlen müssen. "Das meine ich mit den verzögerten Corona-Folgen", bestätigte Wehrle. Der 1. FC Köln muss sich darauf einstellen, dass die Pandemie, sollte sie medizinisch unter Kontrolle sein, den Klub finanziell und damit auch sportlich noch auf Jahre belasten wird. "Nicht in erheblichem Maße", schränkte Wehrle ein, "aber wir waren vor Corona nicht in diesem Maße auf Fremdkapital angewiesen, mussten keine Zinsen und Tilgungen für die nächsten Jahre berücksichtigen. Deswegen sage ich, dass die Auswirkungen der Pandemie uns auch in den nächsten Jahren beeinflussen werden."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Alexander Wehrle
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