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1. FC Köln: Sieg gegen Hertha BSC – so begeistert der FC die Massen


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16.500 wie 50.000
Die emotionale Rückkehr der FC-Fans


16.08.2021Lesedauer: 3 Min.
FC-Fans auf Abstand im RheinEnergieStadion: Eine so offensive Mannschaft hat man hier lange nicht gesehen.Vergrößern des Bildes
FC-Fans auf Abstand im RheinEnergieStadion: Eine so offensive Mannschaft hat man hier lange nicht gesehen. (Quelle: Laci Perenyi/imago-images-bilder)
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Der 1. FC Köln schießt seine Fans zum Bundesliga-Auftakt ins Glück. Die 16.500 Zuschauer erleben einen spektakulären Nachmittag. Besonders während der zweiten Halbzeit wirkt Müngersdorf fast wie in alten Zeiten. Nur auf dem Rasen spielt sich Neues ab.

Emotionen pur. Schon vor dem Anpfiff. Wie so oft in Köln. Die Hymne berührt, wenn sie von tausenden Menschen geschmettert wird. Dieses Mal, am Sonntag gegen Hertha BSC, sind es nur 16.500 – "nach Corona-Verordnung ausverkauft", wie Stadionsprecher Michael Trippel verkündet. Doch als sie das Vereinslied der Geißböcke singen, hören sie sich an wie 50.000.

Es ist der Beginn eines besonderen Nachmittags. Dass der 1. FC Köln dieses Duell am ersten Bundesliga-Spieltag für sich entscheiden wird, ist zu Beginn längst nicht sicher. Nach fünf Minuten 0:1, nach 23 Minuten Glück beim Videobeweis. Doch dann passiert, was Trainer Steffen Baumgart sehen und hören will: Die FC-Profis werden mutiger, reißen die Zuschauer mit, es beginnt das erhoffte Wechselspiel der Emotionen zwischen Rasen und Rängen.

Bis die Tore fallen. Anthony Modeste, ausgerechnet. Der Franzose bringt Müngersdorf mit seinem Kopfballtor zum Beben. Sein erstes Bundesliga-Tor seit über 14 Monaten. Nach großen Verletzungssorgen, nach seiner zwischenzeitlichen Flucht aus Köln, nach all den Sturm-Qualen der Geißböcke. Der Brillen-Jubel ist zurück im RheinEnergieStadion, und die Fans lieben es.

Erst Wasserdusche, dann sorgenvolle Nachricht

Dass hinterher bekannt wird, Modeste habe unmittelbar nach dem Schlusspfiff eine familiär sorgenvolle Botschaft erhalten, trübt die Stimmung. Der FC hält die Hintergründe zurück, der Spieler bleibt bei der Mannschaft. Er soll trotzdem die Euphorie miterleben, die der FC-Sieg ausgelöst hat, den Modeste selbst eingeleitet hat. Nicht nur mit seinem Tor, auch mit seiner Vorlage zum 2:1 auf Florian Kainz, der drei Minuten später sogar das 3:1 erzielt.

Der Österreicher ist streng genommen der Matchwinner, doch Modeste steht im Fokus. Auch, weil er unmittelbar nach dem zweiten Tor zu Steffen Baumgart läuft und ihm den Inhalt einer Trinkflasche ins Gesicht spritzt. Spieler foppt Trainer – dieser reagiert hinterher cool. "Ich verzeihe ihm die Wasserdusche", sagt Baumgart, hält sich mit Lob für Modeste aber bewusst zurück. "Tony hat sehr gut gearbeitet. Wenn wir ihn in den Strafraum bekommen, hat er die Qualität, und man sieht, wie gefährlich er da sein kann."

So einen FC hat man lange nicht mehr gesehen

Dennoch ist gerade das zwischenzeitliche 1:1 sinnbildlich für das, was Baumgart sehen will – und was die Zuschauer an diesem Tag begeistert. Der FC gewinnt Ball um Ball in der gegnerischen Hälfte, leitet zwischenzeitlich Angriff um Angriff ein. Eine so offensive Kölner Mannschaft, nicht nur auf Konter ausgelegt, sondern auf spielerische Lösungen und Dominanz ausgerichtet, hat man in Müngersdorf lange nicht mehr gesehen.

Am Ende des Spiels ist der FC mehr gelaufen, hat mehr Ballbesitz gehabt, mehr Zweikämpfe gewonnen, mehr Pässe an den Mann gebracht, mehr Flanken geschlagen – kurzum: die Hertha überrannt und dabei eben auch mehr Tore geschossen als der Gegner. So kommt es, dass Baumgart als erster neuer FC-Trainer seit 16 Jahren sein erstes Bundesliga-Spiel am ersten Spieltag einer Saison gewinnt.

"Wir wissen alle, wo wir nächste Woche hinfahren"

Nur sollte man als FC-Fan nicht zu genau hinschauen, welcher Trainer das vor 16 Jahren geschafft hatte: Uwe Rapolder. Neun Monate später stieg der 1. FC Köln ab. Baumgart hingegen will mit dem FC diesen begeisternden Weg zum Erfolg führen. "Wir haben nur das erste Spiel gespielt, das war noch nicht der Start", sagt der FC-Coach dahinter auch hinterher. "Wir wissen alle, wo wir nächste Woche hinfahren. Ich würde da gerne was holen, egal wie der Gegner heißt." Er heißt übrigens FC Bayern München.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen des GEISSBLOG
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