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Zum journalistischen Leitbild von t-online.FC bleibt Vorletzter Katastrophen-Halbzeit, Pech und eine Fehlentscheidung
Nach zwei Siegen in Folge hat der 1. FC Köln das wichtige Heimspiel gegen den SC Freiburg mit 1:4 (0:2) verloren. Ausschlaggebend waren eine indiskutable erste Halbzeit, ein verschossener Elfmeter und eine fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung. Ist der Zug für den Klassenerhalt damit abgefahren?
Wer den 1. FC Köln am Sonntagmittag nach zwei Siegen in Folge mit einer breiten Brust und viel Selbstvertrauen erwartet hatte, sah sich gegen den SC Freiburg von Anpfiff an getäuscht. Der Tabellenvorletzte agierte fahrig und behäbig, gab die Bälle zu einfach und zu schnell her und hinterließ den Eindruck einer Mannschaft, für die es drei Spieltage vor Saisonende um nichts mehr geht.
"Nicht das, was angebracht gewesen wäre"
Die Quittung für den beinahe lustlosen Auftritt bekamen die Kölner prompt. Nils Petersen und Ermedin Demirovic nutzten zwei Kölner Schlafminuten in der Defensive zu zwei Toren. Die Kölner, lautstark angefeuert von mehreren hundert Anhängern vor den Stadiontoren, ließen in den ersten 45 Minuten alles vermissen, was es im Abstiegskampf braucht und was die Mannschaft gegen Leipzig und Augsburg zum Sieg getragen hatte. FC-Kapitän Jonas Hector schimpfte nach dem Spiel: "Alle, die auf dem Platz waren, hatten eine schlechte Intensität. Das war nicht das, was wir im Vorfeld wollten und was angesichts der Situation angebracht gewesen wäre."
Wer nun das Endergebnis von 1:4 betrachtet, könnte meinen, das Spiel wäre auch im zweiten Durchgang unverändert weitergegangen. Mitnichten: Der FC hatte sogar beste Chancen, die Partie noch zu seinen Gunsten zu entschieden. Die Kölner kamen deutlich aggressiver aus der Pause und wurden mit dem Anschluss durch Sebastian Andersson belohnt, der erstmals nach seiner langen Verletzungspause wieder treffen konnte. Nur wenige Minuten später hätte Ondrej Duda für die Kölner den Ausgleich erzielen müssen, doch der eigentlich sichere Elfmeterschütze rutschte beim Schuss weg und jagte den Ball im Fallen über die Latte.
"Die wissen ja ohnehin immer alles besser"
Noch dramatischer wurde es für die Kölner jedoch in der 90. Minute. Friedhelm Funkel hatte Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw bereits als zweiten Stürmer nach vorne beordert, als der FC alles nach vorne warf. Einen langen Ball von Jannes Horn leitete Jonas Hector mit der Schulter zum eingewechselten Jan Thielmann weiter, der zum vermeintlichen Ausgleich traf. Doch Schiedsrichter Marco Fritz entschied auf Handspiel von Hector. Eine Fehlentscheidung, wie sich hinterher rausstellte: Seit dieser Saison gilt der Trikotärmel als Handgrenze. Hector hatte den Ball deutlich sichtbar mit Schulter und Ärmel berührt – ein regulärer Treffer also, bei dem der Videoassistent nicht eingriff.
Entsprechend bedient war der Kölner Kapitän auch hinterher: "Ich habe den Schiedsrichter gefragt, wie die Handspielregel ist. Das konnte er mir aber nicht sagen", erklärte der 30-Jährige. Warum sich der Schiedsrichter die Situation selbst nicht noch einmal angeschaut hatte, wusste Hector auch nicht. "Die wissen ja ohnehin immer alles besser“, lautete die knappe Antwort.
Glück muss man sich erarbeiten
Friedhelm Funkel sagte hinterher, der Vierte Offizielle habe ihm erklärt, dass Videoassistent Sören Starks dem Unparteiischen die Bestätigung des Handspiels gegeben hätte und dieser sich die Szene deshalb nicht mehr habe anschauen müssen. Viel mehr Worte verlieren wollte der FC-Trainer dann aber nicht mehr um den aberkannten Treffer: "Manchmal schüttelst du über Handspiele, die gegeben werden, den Kopf. Und manchmal über welche, die nicht gegeben werden. So ist das heute nun mal."
Für den 1. FC Köln, der nach dem aberkannten Treffer noch zwei Mal von den Freiburgern ausgekontert wurde und sich am Ende mit 1:4 geschlagen geben musste, war die Niederlage letztlich ein herber Rückschlag im Abstiegskampf. Zwei Spieltage vor Saisonende bleiben die Kölner auf dem vorletzten Platz. Das Spielglück, welches dem FC gegen Leipzig und Augsburg noch gewogen war, schien gegen die Breisgauer aufgebraucht. Doch Glück muss man sich eben auch erarbeiten. Und genau das hatte der 1. FC Köln gegen den SC Freiburg im ersten Durchgang nicht getan.
- Eigene Recherchen und Beobachtungen des GEISSBLOG